Freizeit

Mit dem Blick fürs besondere Motiv

Josef Fogel fotografiert Landschaften, Tiere und Naturdetails. Der Sulzer Kultur- und Heimatverein zeigt ab 21. Dezember erstmals einige Werke im Bürgersaal.

17.11.2018

Von Cristina Priotto

Den Papageientaucher im Meer hielt Josef Fogel in Island mit der Kamera fest. Die Wasserstruktur wirkt dabei schwarz-weiß. Bild: Cristina Priotto

Den Papageientaucher im Meer hielt Josef Fogel in Island mit der Kamera fest. Die Wasserstruktur wirkt dabei schwarz-weiß. Bild: Cristina Priotto

Ein wahrer Schatz verbirgt sich in den unscheinbaren Bilderkartons, die Josef Fogel im Wohnzimmer in der Wohnung auf dem Apfelgut in Hopfau an eine Vitrine gelehnt hat. Eine mit Fotos bedruckte Leinwand nach der anderen zieht Fogel hervor – und der Gast kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Der Betriebsleiter des Duttenhofer’schen Apfelguts und Ortschaftsrat ist nämlich auch Hobby-Fotograf, und zwar ein außerordentlich begnadeter.

Einen Vulkanausbruch auf Stromboli hat der Wahl-Hopfauer, der seit 21 Jahren mit Ehefrau Helena im Glatttal lebt, nicht nur exakt im besten Moment festgehalten, sondern dabei auch das richtige Objektiv und die geeignete Blende für die Nikon-Kamera gewählt. Die Gischt im Atlantik bei Lanzarote scheint auf dem auf Leinwand gedruckten Foto förmlich in den Raum zu spritzen.

Die Begeisterung der Besucherin macht Josef Fogel beinahe verlegen: „Ich bin kein Profi und mache das nur hobbymäßig“, sagt der Freizeitfotograf bescheiden.

Über drei Ecken erfuhr der Kultur- und Heimatverein vom Hobby und Talent des Hopfauers
– und überredete Fogel zur ersten öffentlichen Ausstellung im Bürgersaal über die Weihnachtszeit.

Dafür bearbeitete Josef Fogel 16 Motive für den Druck auf 60 mal 90 Zentimeter großen Leinwänden und ließ 20 weitere Bilder im Format 40 mal 60 Zentimeter auf hochwertiges Papier drucken und hinter Glas rahmen. Bei der Ausstellung im Bürgersaal sollen zudem weiter 400 bis 600 Natur-, Landschafts- und Tierfotografien per Beamer gezeigt werden.

Auf hobbymäßig-professionellem Niveau schleppt Fogel seit etwa 15 Jahren eine umfassende Kamerasammlung mit sich herum, die auch mehrere Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten sowie Weitwinkel- und Makroobjektive umfasst. „Eigentlich fotografiere ich schon seit meiner Kindheit“, erzählt der Familienvater, der sich für das Hobby im Lauf der Jahrzehnte immer mehr Fachkenntnisse angeeignet hat.

Was Josef Fogel „bissle rumfotografieren“ nennt, ist jedoch weitaus mehr: Für die Portraits einer Bremse, bei der selbst die Facettenaugen in Nahaufnahme zu erkennen sind und um das „Gesicht“ eines sitzenden Grashüpfers abzulichten, musste der Hobby-Fotograf viel Geduld aufbringen. „Man braucht auch Glück“, sagt der bescheidene Fogel dazu.

Im Urlaub gehört der Kamerakoffer fest zum Gepäck. Selbst bei Wanderungen auf dem Jubiläumsgrat bei der Zugspitze oder nahe des Kraters des Eyjafjallajökull schleppt Fogel die Ausrüstung mit – und bringt davon fantastische Bilder mit. Dank des zweiten Hobbys, der Astronomie, durfte der Freizeitfotograf bei der Sternwarte in Brittheim durch das große Teleskop den auffallenden Mondkrater „Tycho“ ablichten.

Josef Fogel hat jedoch nicht nur einen Blick fürs Große, sondern auch für unscheinbare Motive, etwa die Blütenknospe eines Haselnussstrauchs, einen Pilz im Entstehungsstadium oder einen im Wasser gespiegelten Maikäfer.

Die Heimat auf dem Apfelgut hat der Wahl-Hopfauer ebenfalls fotografisch festgehalten: Ein „Klassiker“ zeigt die Apfelblüte mit dem Herrenhaus im Hintergrund. Eines der faszinierendsten Motive für die erste öffentliche Ausstellung ist jedoch ein Blatt auf dem Seerosenteich, das drei-dimensional aus der Leinwand herauszuragen scheint. „Die Bilder sollen zum Nachdenken anregen, denn der Betrachter muss oft zweimal hingucken“, formuliert Fogel den Fotografen-Anspruch.

Die Landschafts- und Makrofotografien bestechen durch eine professionelle Bildkomposition – dabei ist etwa das Falterbild ein einzelner Schnappschuss, während Josef Fogel für andere Motive 100 Mal auf den Auslöser drückt.

Öffentlich gezeigt hat der bescheidene Hopfauer die Bilder noch nie – und selbst die direkten Nachbarn und Arbeitgeber, Bernd Neuner-Duttenhofer und Martina Meuth vom Duttenhofer‘schen Apfelgut, kennen das verborgene Talent des Betriebsleiters nicht.

Ein Falter saugt mit dem Rüssel Nektar aus einer Blüte. Die Aufnahme entstand vor dem Wohnzimmerfenster der Fogels. Bild: Josef Fogel

Ein Falter saugt mit dem Rüssel Nektar aus einer Blüte. Die Aufnahme entstand vor dem Wohnzimmerfenster der Fogels. Bild: Josef Fogel

Ausstellung ab Dezember

Der Kultur- und Heimatverein Sulz zeigt vom 21. Dezember bis 13. Januar 2019 einige der Fotos von Josef Fogel im Bürgersaal im Rathaus.

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Erstellt:
17.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 17.11.2018, 01:00 Uhr

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