Horb · Tennis

Noch zu ungestüm

Das Talent Mia Mack hat gestern als Wildcardinhaberin in der ersten Qualifikationsrunde des AHG-Cups auf der Anlage des TC Bildechingen nur im ersten Satz überzeugt. Dann folgte der Einbruch.

23.07.2019

Von Sascha Eggebrecht

War zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt: die Hechingerin Mia Mack. Bild: Ulmer

War zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt: die Hechingerin Mia Mack. Bild: Ulmer

Im Tennissport kann ein Punkt dafür sorgen, dass das Spiel gibt und es in eine ganz andere Richtung gehen kann. Diese Erfahrung hat gestern die erst 14-jährige Mia Mack gemacht. Das Hechinger Talent erhielt für den AHG-Cup eine Wildcard für die Qualifikation. „Ich war überglücklich, dass ich die Chance erhalte, hier spielen zu dürfen“, sagte Mia Mack. Sie wolle versuchen, cool zu bleiben. Doch das ist ihr gegen die Ungarin Alexa Pirok nur bis zum 5:4 und 30:0 gelungen.

Nach schlechtem Start – 1:3 kämpfte sich das Talent zurück und machte imm er wieder mit ihrem aggressiven Spiel am Netz die Punkte. Nach jeder gelungen Aktion feierte sich und zeigte ihrer Mutter Stefanie, die das Spiel draußen am Court verfolgte, die geballte Faust. Das gefiel wiederum der Mutter. „Das ist gut, wenn sie positiv ist“, sagte sie. Doch das Bild verfinsterte sich nicht nur auf dem Platz zusehends. Nein, auch außerhalb des Courts kippte die Stimmung. „Mia ist zu negativ. Sie hat noch zu viele Tiefen in ihrem Spiel“, urteilte Stefanie Mack.

Dabei fehlten dem Talent nur zwei Punkte zum Satzgewinn. Mack führte mit 5:4 und 30:0. Doch dann kam das noch zu ungestüme Spiel ans Licht. Ein schlechter Stopp, ein schwacher Return und zwei leichte Vorhandfehler brachten die Ungarin zurück in den Satz. „Normalerweise steckt Mia so was weg“, sagte Stefanie Mack. Gestern lag sie mit ihrer Einschätzung aber daneben. Denn nichts ging mehr. Pirok holte den Satz mit 7:5.

In Durchgang zwei ging dann alles ganz schnell. Die Ungarin führte mit 5:0, ehe Mack ein Break schaffte. Aber danach haderte Mack mit ihrem Spiel weiter: „Viel zu viele leichte Fehler – unfassbar!“ Recht hatte sie. Mit einer krachenden Longline-Vorhand beendet die Ungarin dann das Spiel. Hechingens Gerhard Frommer, der sich das Spiel auch ansah, ging nach der Partie sofort zu seiner Spielerin. „Den ersten Satz hast du wirklich gut gespielt. Aber zum Tennis gehören eben zwei Sätze.“ Stimmt. Nach einer kurzen Enttäuschungsphase hatte Mia Mack aber die Niederlage schon halbwegs verdaut. „Ich wollte hier meine Chance nutzen, und habe es nicht geschafft. Im zweiten Satz hat meine Gegnerin aber auch alles getroffen“, urteilte sie.

Trotz des frühen Aus wird Mia Mack weiter ihren Weg gehen. „Das Familienleben ist bei uns so ausgerichtet, dass ich schon den Sprung ins Profitennis schaffen soll“, erzählt Mia Mack. Um dieses Ziel zu erreichen, geht die Schülerin, die sogar eine Klasse übersprungen hat, auf eine Schule in Mannheim. Der Vorteil: Dort muss sie nur montags erscheinen. Wer nun denkt, dass sie von ihren Eltern immer von Hechingen aus gefahren wird, der irrt. Denn die Familie wohnt in Löchgau.

Wie kommt es dann, dass sie für den TC Hechingen spielt? Mack erklärt: „Mein Trainer Robert Mazhara trainiert in diesem Verein.“ An normalen Tagen übt sie vormittags alleine mit ihrem Trainer Technik, nachmittags verbessert sie ihr Spiel mit Gegnern. Zusätzlich besucht sie zweimal in der Woche ein individuelles Konditionstraining. Außerdem wird sie regelmäßig vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) zu Lehrgängen eingeladen.

Ihr direkter Ansprechpartner dort ist Barbara Rittner. Von ihr erhält Mia Mack wertvolles Feedback. Es bestärke sie darin, mit Robert Mazhara den richtigen Lehrer gefunden zu haben, erzählt Mack, die seit 2014 bei dem gebürtigen Ukrainer trainiert. Denn das Ziel ist klar formuliert: „Ich will zu den Grand-Slams.“ Um dieses Unterfangen zu schaffen, überlässt sie nichts dem Zufall – auch nicht auf dem Platz. „Ich will ein Match nach meinem Spiel ausrichten und es führen. Ich will nicht auf Fehler der Gegner warten“, erklärt sie selbstbewusst. Dies ist ihr gestern nur teilweise gelungen. Aber, sie ist ja noch jung und wird sicherlich die richtigen Schlüsse aus der Niederlage ziehen, um gestärkt zurückzukehren.

Die heutigen Einzelspiele

Center Court: Ab 12 Uhr: Julia Wachaczyk (GER) – Chira Grimm (SUI). Danach: Carmen Schultheiss (GER) – Jenny Dürst (SUI).

Nicht vor 15.30 Uhr: Simona Waltert (SUI) – Tena Lukas (CRO).

Nicht vor 17.30 Uhr:

Romy Koelzer (GER) – Margot Yerolymos (FRA).

Court 1: Ab 12 Uhr: Ivana Popovic (AUS) – Lara Schmidt (GER)

Court 2: Alice Tubello (FRA) – Gabriela Tatarus (ROU). Nicht vor 15.30 Uhr: Polina Leykina (RUS) – Alice Rame (FRA). Danach: Nefisa Berberovic (BIH) – Julyette Steur (GER).

Court 3: Ab 12 Uhr: Yukina Saigo (JPN) – Gabriela Duca (ROU).

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Erstellt:
23.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 23.07.2019, 01:00 Uhr

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