Betreuung

Notlösung als Zukunftsmodell?

Erstmals lässt die Stadt Sulz Kindergartenkinder aus der Talstadt nach auswärts fahren. Was vorerst nur als Überbrückungsvorschlag bis zur Fertigstellung des Kinderhauses geplant ist, könnte bei Engpässen auch langfristig fortgesetzt werden.

21.06.2018

Von Cristina Priotto

Nicht mit einem von Hand ziehbaren „Kinderbus“ wie beim Kinderfest- Umzug, sondern mit einem Großraum-Taxi sollen Talstadtkinder ab September in die bislang nicht ausgelasteten Einrichtungen nach Glatt und eventuell auch nch Fischingen gebracht werden. Archivbild: Kuball

Nicht mit einem von Hand ziehbaren „Kinderbus“ wie beim Kinderfest- Umzug, sondern mit einem Großraum-Taxi sollen Talstadtkinder ab September in die bislang nicht ausgelasteten Einrichtungen nach Glatt und eventuell auch nch Fischingen gebracht werden. Archivbild: Kuball

Da die bestehenden 164 Plätze in den Kernstadtkindergärten (evangelisch, katholisch, Schillerhöhe und Kastell) zum Kindergartenjahr 2018/19 nicht mehr ausreichen, initiiert die Stadt Sulz zum ersten Mal ab September die Beförderung von Jungen und Mädchen aus der Talstadt in die Einrichtungen nach Glatt und Fischingen (die SÜDWEST PRESSE berichtete am Dienstag, 19. Juni).

In Glatt waren zum Stichtag im März nur 14 der 25 Plätze belegt, in Fischingen wird die Kapazitätsgrenze in der bestehenden Form mit allen 34 belegten Plätzen indes bereits früh erreicht. Ob dort womöglich eine zusätzliche Kleingruppe eingerichtet wird, hängt davon ab, ob die Eltern, deren Söhne und Töchter in der Talstadt keinen Platz finden, das Angebot annehmen, die Kleinen mit dem Taxi in Kindergarten in Stadtteile bringen zu lassen.

Angesichts des relativ hohen Anteils an Familien mit Migrationshintergrund bilden gerade auch nicht-deutsche Familien eine der Hauptzielgruppen, denn mittlerweile sind viele Flüchtlinge aus Glatt und Hopfau in die Kernstadt umgezogen. Die meisten besuchen einen Kindergarten. „Wenn es genügend Plätze in der Talstadt gäbe, wären es noch mehr“, weiß Susanne Vögele, die bei der Stadt unter anderem auch für die Kindergärten zuständig ist. Auf Englisch und bei Bedarf Arabisch sollen die Väter und Mütter über die Beförderung informiert werden.

Schon jetzt fahren einige Jungen und Mädchen aus der Talstadt mit dem Bus auf Kastell. „Dorthin sind die Busverbindungen gut, auf die Schillerhöhe hingegen nicht“, erklärt Vögele. Teils fahren Eltern mit. Die Erzieherinnen holen die Kleinen von der Haltestelle ab.

Bislang konnte Susanne Vögele Eltern aus der Kernstadt Holzhausen als Option vorschlagen, doch wegen der vielen Zuzüge im Neubaugebiet „Stümple II“ sind dort alle 50 Plätze belegt.

Die Option, dass die Stadt auf eigene Kosten (geschätzt 12000 Euro) den Transport von Talstadtkindern in andere Stadtteile organisiert, ist ein Novum. „Wir sind gespannt, ob es angenommen wird“, sagte Vögele am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung. Vorerst läuft das Angebot mit Glatt und Fischingen als Versuch zur Überbrückung bis zur voraussichtlichen Inbetriebnahme des Kinderhauses im September 2020. „Ich kann mir vorstellen, dass es bei Engpässen an Plätzen in der Talstadt beibehalten werden könnte“, hält Susanne Vögele dies für ein tragfähiges Modell, falls wohnortnahe Plätze fehlen.

Die größte Herausforderung ist es jedoch, Angebot und Nachfrage in Übereinstimmung zu bringen. So werden aktuell 24 Kinder auswärts betreut, dafür pendeln 15 ein. „Man kann nie abschätzen, wo Eltern ihre Kinder tatsächlich betreuen lassen“, seufzt Vögele
– und plant eben so gut es geht.

Flüchtlingskinder in den Sulzer Kindergärten:

Kastell: 4

evangelisch Sulz: 3

katholisch: 2

Renfrizhausen: 2

Fischingen: 1

evangelisch Hopfau: 1

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Erstellt:
21.06.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 21.06.2018, 01:00 Uhr

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