Frauenfußball-Verbandsliga

„Nur zuschauen tut echt weh“

Die verletzte Samantha Becker leidet jeden Sonntag am Spielfeldrand und beschreibt die Ohnmacht, nicht helfen zu können.

20.04.2018

Von Uli Bernhard

Würde ihrem Team gern auf dem Platz helfen: SVE-Spielerin Samantha Becker. Bild: Ulmer

Würde ihrem Team gern auf dem Platz helfen: SVE-Spielerin Samantha Becker. Bild: Ulmer

Im Aufstiegsjahr war sie eine der ganz großem Stützen im Eutinger Team. Doch eine schwere Verletzung hat Samantha Becker im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn geworfen. Der Fußballsport und ihr Beruf lassen sich nicht mehr miteinander vereinbaren. Die 24-jährige ist aber trotzdem noch wichtiger Bestandteil im Eutinger Frauenteam: Als dritte Kraft unterstützt sie die beiden Trainer Roland Gölz und Marina Schwägler so
gut sie kann. Immer wenn es
der Beruf zulässt geht sie ins Training, hat selber ein bisschen Spaß am Fußball und (das macht sie in erster Linie) hilft bei der Trainingsarbeit.

Wenn Samantha Becker über ihr Seelenleben als „nur“ Zuschauerin redet, merkt man, dass sie leidet: „Das ist schlimmer, als man sich das vorstellt“, sagt sie. „Du stehst draußen und kannst gar nichts machen. Grausam ist das“, sagt sie. Als Spielerin war Becker eine von der Fraktion „Kampfschwein“. Da könne man, wenn’s im Team nicht so laufe wie gewünscht, sich selber einbringen und initiativ werden. „Oder einfach mal dazwischen fahren“, sagt sie. Doch als eine, die zum Zuschauen verdammt ist, bleiben nicht viel Gestaltungsmöglichkeiten. „Man ruft ein bisschen was rein, hofft, dass es besser wird, aber viel mehr kannst du da nicht machen“, sagt sie.

Seit vergangenem Wochenende und dem 1:2 gegen Frommern steht Eutingen auf dem hinteren Relegationsplatz. Die letzten vier Spiele wurden alle verloren. In der Rückrunde bisher ganze zwei Tore geschossen. Warum Eutingen trotzdem nicht absteigt? „Das wird nicht passieren, weil die Mädels zusammen ein richtig geiler Haufen sind. Da unterstützt jede die andere, man hilft sich gegenseitig und wird gemeinsam auch wieder aus dem Tief herauskommen“, sagt Becker. Sie verweist dabei auf das jüngste Spiel gegen Frommern: „Da hat man doch gesehen, dass alle zeigen wollen, was sie können. Du kannst da keiner einen Vorwurf machen. Außer vielleicht, dass sie halt so viele Torchancen liegen lassen.“

Und dann spricht Samantha Becker darüber, wie das Befinden ist, wenn man sieht, dass die Mädels zwar richtig gut spielen, aber sich am Ende wieder mal nicht belohnt haben. „Das ist bitter und tut dann verdammt weh. Sowas hängt einem auch nach, da ist der Sonntag dann meist gelaufen.“

Für die Moral im Team und im Umfeld des Teams spricht aber, dass spätesten am ersten Trainingsabend nach dem Spiel wieder alles abgearbeitet ist und sich der Focus voll und ganz auf die nächste Aufgabe richtet. Und in der Hinsicht übernimmt Becker im Team dann einen nicht ganz unwichtigen Part in der Trainingsarbeit. Wenn einer der Trainer nicht da sein kann, dann ersetzt sie den. Und wenn mal beide da sind? „Dann helfe ich dort, wo mich der Roland oder die Marina brauchen“, sagt sie.

Gute Erinnerungen an das Hinspiel

Wenn die Eutinger Fußballfrauen am Sonntag um 14 Uhr beim SV Jungingen antreten, dann macht zumindest mal die Erinnerung an das Vorrundenmatch Grund zur Hoffnung. In Eutingen wurde nämlich mit 2:0 gewonnen. Aber Jungingen hat sich mittlerweile in der vorderen Tabellenhälfte der Verbandsliga festgesetzt und zuletzt drei Siege in Folge feiern können. Für Eutingen wird es also vor den „Wochen der Wahrheit“ mit den Abstiegsendspielen gegen Wendlingen und Musbach ganz schwer werden, vom derzeitigen Relegationsplatz wegzukommen. Hoffnung auf einen Erfolg macht aber die Tatsache, dass Eutingen mit Ausnahme von Carolin Schimpf mit dem nahezu kompletten Kader nach Jungingen reisen kann.

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Erstellt:
20.04.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2018, 01:00 Uhr

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