Horb · Rathaussturm

OB vorübergehend entmachtet

Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus eine pointiert choreografierte Schlüsselübergabe.

21.02.2020

Von Manuel Fuchs

Narren reißen die Macht in Horbs Teilorten an sich

Auch wenn mancher sich insgeheim wünschte, dass die Mini-Revolutionen in den Horber Teilorten länger andauerten als es der Brauch vorschreibt, so sind die Schlüsselübergaben natürlich rein symbolischer Natur. Dennoch halten die Narren zumindest für die kommenden Tage das Zepter fest in der Hand. Die Ortsvorsteher hatten hier das Nachsehen, denn sie waren ihnen ganz und gar ausgeliefert. Den Narren fallen dazu mehr oder weniger rabiate Zeremonien ein. Der Nordstetter Häuptling Manfred Bok wurde etwa an einem Büßer-Brettchen aus dem Rathaus gezogen. Das nahm er aber ganz auf die leichte Schulter. Wie sich in Bildechingen zeigte, mischten sich auch die Ortsvorsteher von morgen in das nicht ganz so ernste politische Treiben. Genau wie auf bundespolitischer Ebene brachten die Kinder auch hier dem politischen Establishment das Fürchten bei. Gegenwehr kam in diesem Jahr von Ortsvorsteher Hartmut Göttler aus Ahldorf. Doch am Ende schaute auch hier ein Narr aus dem Fenster seiner Rathaus-Residenz. Provokativ brachte der Schelm erst seine Meinung zu politischen Querelen im Ort zum Ausdruck, musste dann aber auch widerwillig seine Macht an das niedere Volk weitergeben – nur auf Zeit versteht sich. Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl konnte mit einer launigen Büttenrede aufwarten. Nachdem sie ihren inneren Goethe zum Besten gab, fügte auch sie sich tapfer ihrem Schicksal. Den Mühlener Ortsvorsteher Michael Eitelbuß traf das Schicksal gleich zweimal, als er auch noch den Spickzettel für seine Rede nicht fand.
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Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus ei...
Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus eine pointiert choreografierte Schlüsselübergabe. Im Hintergrund am Mikrofon Hofmarschall Daniel Wagner, vorn das Grafenpaar mit dem Schlüssel, rechts Oberbürgermeister Peter Rosenberger, vorne darniederkniend Bürgermeister Ralph Zimmermann. Bild: Karl-Heinz Kuball

© NC

„Das Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst, weil es aus deutscher Eiche ist. Mir halt...
„Das Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst, weil es aus deutscher Eiche ist. Mir haltet des no lang, lang aus. Mir hend Wein und Brot im Haus“, zeigte sich Ortsvorsteher Andreas Schad von der Belagerung des Betraer Rathauses zunächst unbeeindruckt. Dennoch musste er letztlich den Rathausschlüssel an Zunftmeisterin Jutta Hellstern aushändigen, welche zuvor androhte: „Alles, was eich no retta ka, isch Wein und Bier für jeden Maa. Ruck dr Schlüssel endlich raus, sonscht mache mir dr Garaus.“ Text und Bild: Andreas Wagner

© NC

Ungern gab Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl den Schlüssel ab, obwohl sie d...
Ungern gab Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl den Schlüssel ab, obwohl sie doch eigentlich viel Grund zum Klagen hatte. Krattenmacher-Zunftmeister Florian Ranft blieb jedoch standhaft und forderte vehement das Symbol der Macht ein. Schließlich musste auch die gestandene Kommunalpolitikerin im Pumuckl-Kostüm ihren Widerstand aufgeben. In scharfen Mundart-Reimen gestand sich die Ortsvorsteherin ein: „I gebs jo zua, do hosch du recht, / doch sieh mol ällas et so schlecht. / I sag es dir, es isch halt schad, / dass manches immer erst lauft grad, / wenn de bockig bisch ond ma narrat duat, / uff dauer duat des halt et guat. / Dromm be i jetzt au frei / vo unserer OB Partei. / Dean Stress, dean duat ganz gwies koiner braucha, / letztendlich duats nur älle schlaucha“, sprach sie und gab den Schlüssel her. Text und Bild: Philipp Eichert

© NC

Dettingen war 126 Tage in Frauenhand, wird aber bis Aschermittwoch von den Narre...
Dettingen war 126 Tage in Frauenhand, wird aber bis Aschermittwoch von den Narren regiert. Die ganze Schneckengraberzunft versammelte sich gestern Abend vor dem „Schloss“ und forderten lautstark von der Ortsvorsteherin Andrea Haigis den Rathausschlüssel. Der Zunftmeister Karl-Heinz Hurm meinte die Dettinger haben ihren eigenen Plan, „wir brauchen die Horber nicht“ und sprach sich für den Dexit aus. Andrea Haigis rückte schließlich den Schlüssel schweren Herzen raus. Text und Bild: Michael Henger

© NC

Trägt sich Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler da etwa mit Rücktrittsgedanken...
Trägt sich Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler da etwa mit Rücktrittsgedanken? Bei der gestrigen Schlüsselübergabe und der Rede an die örtliche Narren- und „Schmorra“-Schar vom Fenster „seines“ Rathauses aus merkte er jedenfalls – und ziemlich amtsmüde wirkend – unter anderem an, dass es um die Bürgerinitiative „Hau und Holzwiese“ merkwürdig ruhig geworden sei, was auch für deren Sprecherin und Stadt- und Kreisrätin Christina Nuss gelte. Jedenfalls freue er sich nun, zumindest vorerst die Bürde des Amtes abgeben zu können. Worte, die Zunftmeister Stefan Lachenmaier (Bild) gerne aufnahm. Er wird mit seinen Ahldorfer Narren nun bis zum Fasnets-Dienstag dort regieren und wer weiß – vielleicht gelingt es ihnen ja, wieder Bewegung in die Ahldorfer BI zu bringen? Text und Bild: Willy Bernhardt

© NC

Da hat‘s ihn erwischt, gerade mal ein paar Monate im Amt und schon muss Nordstet...
Da hat‘s ihn erwischt, gerade mal ein paar Monate im Amt und schon muss Nordstettens Jungspund-Ortsvorsteher an den Pranger. Wenigstens nimmt es Manfred Bok recht sportlich, so viel lässt zumindest sein Häs vermuten. In einem Traum aus Babyblau und Pink zeigt die Nordstetter Nummer 1, dass er auch stiltechnisch in einer der oberen Ligen mitspielt. Geholfen hat es ihm jedoch absolut nichts. Gegen zwei gestandene Geißböcke hilft nun mal kein Frottee-Stirnband. Den Rathausschlüssel konnte er da nicht lange in Händen halten. So ein Büßer-Brettchen kratzt ja doch ziemlich am Hals. Deswegen hatten die Nordstetter Narren im Endeffekt auch keine großen Probleme, ihrem Ortsvorsteher die Macht zu entreißen, der nahm es – wie könnte es in diesem Outfit auch anders sein – sportlich. Text: bbm / Bild: gaw

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Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht musste am gestrigen Schmotzigen der hiesig...
Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht musste am gestrigen Schmotzigen der hiesigen Narrenzunft den Rathausschlüssel aushändigen. In seiner Schmährede kritisierte der „Schütz“ unter anderem, dass der Zebrastreifen in Altheim verlegt wurde. „Se hend ihn verschoba Richtung Ochsa nom. Des isch ed guad. Noa, des isch domm“, stellte der Schütz fest und ging auf den Unmut des ansässigen Gastronomen ein: „Dr Ochsenwirt hot gscholta wie an Rohrspatz. Mo sollad meine Gäste naparka? I hau doch eh koan Platz.“ Auch der dort errichtete Laternenmasten sei laut den den Narren völlig fehl am Platz. „Dia Situation isch doch viel gefährlicher als dr alde Zebrastreifa. So ein Blödsinn, dean musch erst amol begreifa.“ So war es kein Wunder, dass auch in Altheim die Narren die Macht an sich rissen. Text und Bild: Andreas Wagner

© NC

Den Rexinger Narren händigte Ortsvorsteherin Birgit Sayer am gestrigen Tag den R...
Den Rexinger Narren händigte Ortsvorsteherin Birgit Sayer am gestrigen Tag den Rathausschlüssel aus und wurde zum Zwangsurlaub verdonnert. „Königin Birgit, gib dich geschlagen. Du musst uns nun tapfer bis Fasnetsdienstag ertragen“, kündigten die Narren der Ortsvorsteherin an. In ihrer Schmährede thematisierten Tobias Bleher (Muggaverbrenner) und Maik Sothmann (NZ Rexingen) unter anderem das Gasthaus Sonne. „Bei der Gastronomie sind wir Rexinger weiterhin bescheiden. Dafür haben unsere Ziegen die schönsten Weiden“, stellten die Narren fest. „Das Gasthaus Sonne ist mittlerweile verkauft. Ich bin auch ganz gespannt, was da wohl lauft“, verkündete Sayer und verriet ferner: „Scheinbar wurden dort Chinesen gesehen. Ob die wohl bald hinter dem Tresen stehen?“ Text und Bild: Andreas Wagner

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Auch Mühlens Narren kennen keine politischen Freunde, musste der neue Ortsvorste...
Auch Mühlens Narren kennen keine politischen Freunde, musste der neue Ortsvorsteher Michael Eitelbuß (links) gestern bei der Schlüsselübergabe erfahren. Sein Ratskollege Michael Zörner verkündete als Schonka-Chef zwar etliche Neuerungen in der diesjährigen Mühlener Fasnet, doch die Verschonung des OV war damit offensichtlich nicht gemeint. Vermutlich auch nicht, dass der Narrenchef seinen Zettel mit dem Redetext nicht fand und improvisieren musste. Zu den zuvor angekündigten Neuerungen gehörte auch nach der Schulbefreiung der Umzug zum Rathaus. Diesmal ging es in Begleitung der Narrenkapelle „Muggeseggele“ direkt zur Schlüsselübergabe – mit Halt an zwei Aufwärmstationen; eine davon war beim Ehrenpräsidenten Erich Müller eingerichtet. Mit der Folge, dass der Zug eine halbe Stunde zu spät zur Übergabe ans Rathaus kam. Text und Bild: Philipp Eichert

© NC

Ihren neuen Ortsvorsteher Anton Ade haben die Talheimer nicht nur in ihr Herz, s...
Ihren neuen Ortsvorsteher Anton Ade haben die Talheimer nicht nur in ihr Herz, sondern auch fest in ihre Narrengemeinschaft eingeschlossen. Da brauchte es keinen Schlüssel mehr. Ade bat seine Freunde, in den drei Tagen der närrischen Regierung für das beabsichtigte, massiv klemmende Baugebiet einen Hektar Ausgleichsfläche aufzutreiben, was ihm im nüchternen Alltag bisher nicht gelang. Text und Bild: hmg

© NC

Ehe sich Bildechingens Ortsvorsteher Uli Beuter und Zunftmeister Mathias Hegle ü...
Ehe sich Bildechingens Ortsvorsteher Uli Beuter und Zunftmeister Mathias Hegle über die Regierungsübergabe einigen konnten, hatten kleine Medrachkeiler, Riedhexen und Gardemädle den Schlüssel stibitzt. Da blieb Hans Schick nichts anderes übrig, als nach dem Blockstrecker-Marsch noch „Kinder an die Macht“ zu spielen. Text und Bild: Hans-Michael Greiß

© NC

Es gehört schon theatralische Kunstfertigkeit dazu, das Ritual der Machtübernahme vor dem Horber Rathaus jährlich neu zu erdenken und immer wieder neue Verse dafür zu verfassen. Auch in diesem Jahr haben sich die Horber Narrenzunft, allen voran Hofmarschall Daniel Wagner und Zunftmeister Alexander Guth, das Grafenpaar Sina David und Nico Berger sowie Oberbürgermeister Peter Rosenberger nicht lumpen lassen: Gestern Abend vollzogen sie mit aktuellen und frisch vorgetragenen Reden die Machtübernahme durch die Horber Narren.

Narren reißen die Macht in Horbs Teilorten an sich

Auch wenn mancher sich insgeheim wünschte, dass die Mini-Revolutionen in den Horber Teilorten länger andauerten als es der Brauch vorschreibt, so sind die Schlüsselübergaben natürlich rein symbolischer Natur. Dennoch halten die Narren zumindest für die kommenden Tage das Zepter fest in der Hand. Die Ortsvorsteher hatten hier das Nachsehen, denn sie waren ihnen ganz und gar ausgeliefert. Den Narren fallen dazu mehr oder weniger rabiate Zeremonien ein. Der Nordstetter Häuptling Manfred Bok wurde etwa an einem Büßer-Brettchen aus dem Rathaus gezogen. Das nahm er aber ganz auf die leichte Schulter. Wie sich in Bildechingen zeigte, mischten sich auch die Ortsvorsteher von morgen in das nicht ganz so ernste politische Treiben. Genau wie auf bundespolitischer Ebene brachten die Kinder auch hier dem politischen Establishment das Fürchten bei. Gegenwehr kam in diesem Jahr von Ortsvorsteher Hartmut Göttler aus Ahldorf. Doch am Ende schaute auch hier ein Narr aus dem Fenster seiner Rathaus-Residenz. Provokativ brachte der Schelm erst seine Meinung zu politischen Querelen im Ort zum Ausdruck, musste dann aber auch widerwillig seine Macht an das niedere Volk weitergeben – nur auf Zeit versteht sich. Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl konnte mit einer launigen Büttenrede aufwarten. Nachdem sie ihren inneren Goethe zum Besten gab, fügte auch sie sich tapfer ihrem Schicksal. Den Mühlener Ortsvorsteher Michael Eitelbuß traf das Schicksal gleich zweimal, als er auch noch den Spickzettel für seine Rede nicht fand.
Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus ei...
„Das Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst, weil es aus deutscher Eiche ist. Mir halt...
Ungern gab Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl den Schlüssel ab, obwohl sie d...
Dettingen war 126 Tage in Frauenhand, wird aber bis Aschermittwoch von den Narre...
Trägt sich Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler da etwa mit Rücktrittsgedanken...
Da hat‘s ihn erwischt, gerade mal ein paar Monate im Amt und schon muss Nordstet...
Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht musste am gestrigen Schmotzigen der hiesig...
Den Rexinger Narren händigte Ortsvorsteherin Birgit Sayer am gestrigen Tag den R...
Auch Mühlens Narren kennen keine politischen Freunde, musste der neue Ortsvorste...
Ihren neuen Ortsvorsteher Anton Ade haben die Talheimer nicht nur in ihr Herz, s...
Ehe sich Bildechingens Ortsvorsteher Uli Beuter und Zunftmeister Mathias Hegle ü...
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Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus ei...
Stadtoberhäupter und Horber Narren inszenierten gestern Abend vor dem Rathaus eine pointiert choreografierte Schlüsselübergabe. Im Hintergrund am Mikrofon Hofmarschall Daniel Wagner, vorn das Grafenpaar mit dem Schlüssel, rechts Oberbürgermeister Peter Rosenberger, vorne darniederkniend Bürgermeister Ralph Zimmermann. Bild: Karl-Heinz Kuball

© NC

„Das Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst, weil es aus deutscher Eiche ist. Mir halt...
„Das Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst, weil es aus deutscher Eiche ist. Mir haltet des no lang, lang aus. Mir hend Wein und Brot im Haus“, zeigte sich Ortsvorsteher Andreas Schad von der Belagerung des Betraer Rathauses zunächst unbeeindruckt. Dennoch musste er letztlich den Rathausschlüssel an Zunftmeisterin Jutta Hellstern aushändigen, welche zuvor androhte: „Alles, was eich no retta ka, isch Wein und Bier für jeden Maa. Ruck dr Schlüssel endlich raus, sonscht mache mir dr Garaus.“ Text und Bild: Andreas Wagner

© NC

Ungern gab Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl den Schlüssel ab, obwohl sie d...
Ungern gab Mühringens Ortsvorsteherin Monika Fuhl den Schlüssel ab, obwohl sie doch eigentlich viel Grund zum Klagen hatte. Krattenmacher-Zunftmeister Florian Ranft blieb jedoch standhaft und forderte vehement das Symbol der Macht ein. Schließlich musste auch die gestandene Kommunalpolitikerin im Pumuckl-Kostüm ihren Widerstand aufgeben. In scharfen Mundart-Reimen gestand sich die Ortsvorsteherin ein: „I gebs jo zua, do hosch du recht, / doch sieh mol ällas et so schlecht. / I sag es dir, es isch halt schad, / dass manches immer erst lauft grad, / wenn de bockig bisch ond ma narrat duat, / uff dauer duat des halt et guat. / Dromm be i jetzt au frei / vo unserer OB Partei. / Dean Stress, dean duat ganz gwies koiner braucha, / letztendlich duats nur älle schlaucha“, sprach sie und gab den Schlüssel her. Text und Bild: Philipp Eichert

© NC

Dettingen war 126 Tage in Frauenhand, wird aber bis Aschermittwoch von den Narre...
Dettingen war 126 Tage in Frauenhand, wird aber bis Aschermittwoch von den Narren regiert. Die ganze Schneckengraberzunft versammelte sich gestern Abend vor dem „Schloss“ und forderten lautstark von der Ortsvorsteherin Andrea Haigis den Rathausschlüssel. Der Zunftmeister Karl-Heinz Hurm meinte die Dettinger haben ihren eigenen Plan, „wir brauchen die Horber nicht“ und sprach sich für den Dexit aus. Andrea Haigis rückte schließlich den Schlüssel schweren Herzen raus. Text und Bild: Michael Henger

© NC

Trägt sich Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler da etwa mit Rücktrittsgedanken...
Trägt sich Ahldorfs Ortsvorsteher Hartmut Göttler da etwa mit Rücktrittsgedanken? Bei der gestrigen Schlüsselübergabe und der Rede an die örtliche Narren- und „Schmorra“-Schar vom Fenster „seines“ Rathauses aus merkte er jedenfalls – und ziemlich amtsmüde wirkend – unter anderem an, dass es um die Bürgerinitiative „Hau und Holzwiese“ merkwürdig ruhig geworden sei, was auch für deren Sprecherin und Stadt- und Kreisrätin Christina Nuss gelte. Jedenfalls freue er sich nun, zumindest vorerst die Bürde des Amtes abgeben zu können. Worte, die Zunftmeister Stefan Lachenmaier (Bild) gerne aufnahm. Er wird mit seinen Ahldorfer Narren nun bis zum Fasnets-Dienstag dort regieren und wer weiß – vielleicht gelingt es ihnen ja, wieder Bewegung in die Ahldorfer BI zu bringen? Text und Bild: Willy Bernhardt

© NC

Da hat‘s ihn erwischt, gerade mal ein paar Monate im Amt und schon muss Nordstet...
Da hat‘s ihn erwischt, gerade mal ein paar Monate im Amt und schon muss Nordstettens Jungspund-Ortsvorsteher an den Pranger. Wenigstens nimmt es Manfred Bok recht sportlich, so viel lässt zumindest sein Häs vermuten. In einem Traum aus Babyblau und Pink zeigt die Nordstetter Nummer 1, dass er auch stiltechnisch in einer der oberen Ligen mitspielt. Geholfen hat es ihm jedoch absolut nichts. Gegen zwei gestandene Geißböcke hilft nun mal kein Frottee-Stirnband. Den Rathausschlüssel konnte er da nicht lange in Händen halten. So ein Büßer-Brettchen kratzt ja doch ziemlich am Hals. Deswegen hatten die Nordstetter Narren im Endeffekt auch keine großen Probleme, ihrem Ortsvorsteher die Macht zu entreißen, der nahm es – wie könnte es in diesem Outfit auch anders sein – sportlich. Text: bbm / Bild: gaw

© NC

Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht musste am gestrigen Schmotzigen der hiesig...
Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht musste am gestrigen Schmotzigen der hiesigen Narrenzunft den Rathausschlüssel aushändigen. In seiner Schmährede kritisierte der „Schütz“ unter anderem, dass der Zebrastreifen in Altheim verlegt wurde. „Se hend ihn verschoba Richtung Ochsa nom. Des isch ed guad. Noa, des isch domm“, stellte der Schütz fest und ging auf den Unmut des ansässigen Gastronomen ein: „Dr Ochsenwirt hot gscholta wie an Rohrspatz. Mo sollad meine Gäste naparka? I hau doch eh koan Platz.“ Auch der dort errichtete Laternenmasten sei laut den den Narren völlig fehl am Platz. „Dia Situation isch doch viel gefährlicher als dr alde Zebrastreifa. So ein Blödsinn, dean musch erst amol begreifa.“ So war es kein Wunder, dass auch in Altheim die Narren die Macht an sich rissen. Text und Bild: Andreas Wagner

© NC

Den Rexinger Narren händigte Ortsvorsteherin Birgit Sayer am gestrigen Tag den R...
Den Rexinger Narren händigte Ortsvorsteherin Birgit Sayer am gestrigen Tag den Rathausschlüssel aus und wurde zum Zwangsurlaub verdonnert. „Königin Birgit, gib dich geschlagen. Du musst uns nun tapfer bis Fasnetsdienstag ertragen“, kündigten die Narren der Ortsvorsteherin an. In ihrer Schmährede thematisierten Tobias Bleher (Muggaverbrenner) und Maik Sothmann (NZ Rexingen) unter anderem das Gasthaus Sonne. „Bei der Gastronomie sind wir Rexinger weiterhin bescheiden. Dafür haben unsere Ziegen die schönsten Weiden“, stellten die Narren fest. „Das Gasthaus Sonne ist mittlerweile verkauft. Ich bin auch ganz gespannt, was da wohl lauft“, verkündete Sayer und verriet ferner: „Scheinbar wurden dort Chinesen gesehen. Ob die wohl bald hinter dem Tresen stehen?“ Text und Bild: Andreas Wagner

© NC

Auch Mühlens Narren kennen keine politischen Freunde, musste der neue Ortsvorste...
Auch Mühlens Narren kennen keine politischen Freunde, musste der neue Ortsvorsteher Michael Eitelbuß (links) gestern bei der Schlüsselübergabe erfahren. Sein Ratskollege Michael Zörner verkündete als Schonka-Chef zwar etliche Neuerungen in der diesjährigen Mühlener Fasnet, doch die Verschonung des OV war damit offensichtlich nicht gemeint. Vermutlich auch nicht, dass der Narrenchef seinen Zettel mit dem Redetext nicht fand und improvisieren musste. Zu den zuvor angekündigten Neuerungen gehörte auch nach der Schulbefreiung der Umzug zum Rathaus. Diesmal ging es in Begleitung der Narrenkapelle „Muggeseggele“ direkt zur Schlüsselübergabe – mit Halt an zwei Aufwärmstationen; eine davon war beim Ehrenpräsidenten Erich Müller eingerichtet. Mit der Folge, dass der Zug eine halbe Stunde zu spät zur Übergabe ans Rathaus kam. Text und Bild: Philipp Eichert

© NC

Ihren neuen Ortsvorsteher Anton Ade haben die Talheimer nicht nur in ihr Herz, s...
Ihren neuen Ortsvorsteher Anton Ade haben die Talheimer nicht nur in ihr Herz, sondern auch fest in ihre Narrengemeinschaft eingeschlossen. Da brauchte es keinen Schlüssel mehr. Ade bat seine Freunde, in den drei Tagen der närrischen Regierung für das beabsichtigte, massiv klemmende Baugebiet einen Hektar Ausgleichsfläche aufzutreiben, was ihm im nüchternen Alltag bisher nicht gelang. Text und Bild: hmg

© NC

Ehe sich Bildechingens Ortsvorsteher Uli Beuter und Zunftmeister Mathias Hegle ü...
Ehe sich Bildechingens Ortsvorsteher Uli Beuter und Zunftmeister Mathias Hegle über die Regierungsübergabe einigen konnten, hatten kleine Medrachkeiler, Riedhexen und Gardemädle den Schlüssel stibitzt. Da blieb Hans Schick nichts anderes übrig, als nach dem Blockstrecker-Marsch noch „Kinder an die Macht“ zu spielen. Text und Bild: Hans-Michael Greiß

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Als um kurz nach halb sieben der Horber Marsch aus den Instrumenten der Stadtkapelle verklungen war, begrüßte Hofmarschall Wagner die Narren und Gäste auf dem Horber Marktplatz. Sie waren gekommen, um den Kampf um den Rathausschlüssel zu verfolgen: Würde es Gezerre geben, würden die Narren den Schlüssel stehlen – oder würde er gar unauffindbar bleiben? Horb hat schon viel erlebt.

Eröffnungssprecher Wagner begab sich in seiner närrischen Rede auf einen Parforceritt durch die regionale, nationale sowie die internationale Politik und machte mit dem Reim von „AKK“ (also Annegret Kramp-Karrenbauer) auf „LMAA“ (hier verbietet sich eine Erläuterung) klar, dass all dies in den kommenden Tagen keine Rolle mehr spielen soll.

Das Grafenpaar zeigte sich ungeduldig, weil der OB die Narren in der Horber Abendkälte warten ließ, aber auch zuversichtlich: „Wir sind auf Zack und stets parat; mit Links regieret mir den Verwaltungsapparat!“

Wie aufs Stichwort schritt der OB im Fasnets-Ornat ums Eck – allerdings ohne Schlüssel. Er zierte sich skriptgemäß ein wenig, präsentierte dann in Verse gepresste Lokalpolitik und ließ dabei auch Kritik an den Horbern hören: Mit „Die Hochbrücke ist im Bau, der Traum ist wahr – Einschränkungen durch den Bau waren wohl nicht jedem klar“ spielte er auf das in der Stadt verbreitete Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ an.

Auch dass er bis kurz vorm Rathaussturm einer Sitzung zur Landespolitik in Freudenstadt beiwohnen musste, missfiel Rosenberger hörbar: „Verkehrsminister Hermann hat es frühzeitig gewusst. So reduziert man das Verständnis ganz bewusst.“

Der OB hatte daher keine Bedenken, die Macht in Horb vorübergehend an die Narren abzutreten: „Bei all diesem Ärger, ich sag es euch gern: Den Schlüssel behalten, das liegt mir fern!“ Allerdings musste zunächst sein Stellvertreter Ralph Zimmermann, der vorgeblich den Schlüssel seit Wochen sogar im Schlaf bewacht, mit einem Extra-Schluck Branntwein aus der Reserve gelockt werden.

Das Grafenpaar frohlockte ob dieses Schlachterfolgs und schloss mit dem traditionellen Wunsch nach einer glückseligen Fasnet sowie dem Horber Ruf „Narri, Narro und Horrido“.

Hofmarschall Wagner oblag es wiederum, die Narrenherrschaft offiziell zu proklamieren. Im Namen der Narrenzunft und des Grafenpaars ordnete er – ungereimt – an, „dass alle Bürgerinnen und Bürger ihre Häuser innen und außen närrisch zu schmücken haben. Alte Sockenhalter, Büstenhalter, feurige Unterwäsche oder freudenspendende Korsetts aus dem frühen Mittelalter können zur besseren Erbauung beitragen.“ Außerdem seien als Grußformeln bis zur Fasnetverbrennung am Dienstag nur „Narri-Narro“ und „Horrido“ erlaubt.

Zunftmeister Alexander Guth übernahm die dankbare Aufgabe, die Narren mit guten Wünschen und eindeutigen Aufträgen in die Nacht zum „Spass uff d’r Gass“ zu entlassen: „Seid gut gelaunt und macht nicht schlapp bei eurem Treiben durch die Stadt.“ Der Narrenrat stand ebenfalls in den Startlöchern, und der Zunftmeister selbst war „schon ganz heiß, mit diesen Mannen den Lauf der Nacht nun anzufangen. Wir seh’n uns später irgendwo!“ – und schloss mit dem obligatorischen „Narri-Narro“ und „Horrido“.

Seiner Rede fügte er prosaisch und ernst ein Wort zur politischen Lage an: Die Narrenzunft Horb und die Stadtverwaltung distanzieren sich ganz klar von Rechtsextremismus. Dieser sei schon mit dem Motto der Fasnet – „Jedem zur Freud, niemand zu Leid“ – nicht zu vereinbaren. Dieses seriöse Intermezzo leitete zum Ende der Inszenierung über, das die Stadtkapelle erneut mit dem Horber Marsch und die Hexen mit einem Tanz trefflich abrundeten.

Im Hintergrund am Mikrofon Hofmarschall Daniel Wagner, vorn das Grafenpaar mit dem Schlüssel, rechts Oberbürgermeister Peter Rosenberger, vorne darniederkniend Bürgermeister Ralph Zimmermann. Bild: Karl-Heinz Kuball

Im Hintergrund am Mikrofon Hofmarschall Daniel Wagner, vorn das Grafenpaar mit dem Schlüssel, rechts Oberbürgermeister Peter Rosenberger, vorne darniederkniend Bürgermeister Ralph Zimmermann. Bild: Karl-Heinz Kuball

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Erstellt:
21.02.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 00sec
zuletzt aktualisiert: 21.02.2020, 01:00 Uhr

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