An Barkeeper Soderberghs Caper-Cocktail kann man zwei Stunden genüsslichst nippen.

Ocean's Twelve

An Barkeeper Soderberghs Caper-Cocktail kann man zwei Stunden genüsslichst nippen.

24.11.2015

Von che

Ocean's Twelve

Diese Fortsetzung hätte, ähnlich wie „Bridget Jones?, leicht ein Debakel werden können, der selbstgefällige zweite Aufguss eines erprobten Erfolgsmodells und Superstar-Schaulaufens. Doch das Gegenteil ist der Fall. „Ocean's 12? übertrifft seinen Vorgänger um mehr als nur die eine Ordnungszahl.

Dabei hält sich Regisseur Steven Soderbergh auf den ersten Blick ans Bewährte: die Stars und den Coup. Drei Jahre, nachdem Danny Ocean (George Clooney) samt Spießgesellen seinen Tresor geplündert haben, ist ihnen der Spielhöllenkönig Benedict (Andy Garcia) auf die Schliche gekommen. Jetzt will der Unsympath seine 160 Millionen zurück ? mit Zinsen, versteht sich. So bleibt der Ocean-Elf (als Nummer zwölf kommt etwas später Julia Roberts ins Spiel) nicht anderes übrig, als sich ein weiteres Mal ans Geldbeschaffen zu machen ? wofür die Bühne diesmal in Europa bereitet ist.

Wer nun einen auf Hochspannung getrimmten Caper-Krimi erwartet, ist allerdings im falschen Film. Der Plot, im Kern geht es um den Raub eines Fabergé-Eis aus einem römischen Museums, interessiert Soderbergh kaum die Bohne. Statt dessen ist die Reprise vollgepackt mit Attraktionen anderer Art. Die zwölf Langfinger-Karikaturen sind noch ausgefeilter und staubtrocken witziger als in Teil eins. Herrlich kontrastieren Postkarten-Ansichten von Old Europes Sehenswürdigkeiten mit fahrigen Wackelbildern aus den wechselnden Räubernestern. Die Liste der Anspielungen reicht von massig Filmzitaten über transatlantische Animositäten bis zu einer putzigen Selbstverarschung von Gaststar Bruce Willis. Den Soundtrack aus romantischen Schlagern und flotten Easy-Listening-Nummern würde man sich am liebsten selbst zu Weihnachten schenken. Eine solche Wundertüte würde für einen glänzenden Unterhaltungsfilm schon reichen, sie wird aber noch praller durch den perfekten Rhythmus, mit dem der Regisseur (und in Personalunion Cutter) die Schmankerl unter einen Groove zwingt.

Konnte man Steven Soderberghs Filme bisher relativ strikt trennen in Kunst („Solaris?) und Mainstream („Erin Brockovich?), so fließt hier alles ineinander: Genre, Style, Experimentierlust, hemmungslose Selbstironie und -reflexion, postmodernes Dekonstruieren. Coole Sache