Fußball-Nationalmannschaft

Offener Schlagabtausch mit dem Herausforderer

Die deutsche Elf trennt sich in dem munteren WM-Testspiel 1:1 von Mitfavorit Spanien, der überraschend frech auftritt.

24.03.2018

Von ARMIN GRASMUCK

Brillanter Ball zum Ausgleich: Thomas Müller war in der 35. Minute mit einem präzisen Schuss aus knapp 20 Metern, der zum 1:1-Endstand im linken Kreuzeck des spanischen Gehäuses landete, erfolgreich. Foto: Eibner

Brillanter Ball zum Ausgleich: Thomas Müller war in der 35. Minute mit einem präzisen Schuss aus knapp 20 Metern, der zum 1:1-Endstand im linken Kreuzeck des spanischen Gehäuses landete, erfolgreich. Foto: Eibner

Düsseldorf. Den Wert des Testspiels in der mit gut 50?000 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer Arena hatten sich die beiden Trainer in den vergangenen Tagen hin- und hergebogen, wie es ihnen gerade passte. Überschätzt wollte Joachim Löw die Partie gegen Spanien auf keinen Fall wissen, das Ergebnis sei zweitrangig. Und doch: „Es ist wichtig, dass wir uns kurz vor der WM mit Mannschaften messen, die zu den Favoriten zählen“, sagte der Bundestrainer. Dem hielt der spanische Kollege, Julen Lopetegui, entgegen: „Keine Sorge, es ist noch nicht die WM!“ Mit einer derben Schlappe im Gepäck mochte er jedoch keineswegs den Rückflug antreten.

Die Formanalyse zwölf Wochen vor dem Beginn der Weltmeisterschaft, die von 14. Juni bis 15. Juli in Russland ausgetragen wird, versprach Aufschlüsse, zumindest in strategischer und charakterlicher Hinsicht. Wie weit ist die deutsche Mannschaft, der Weltmeister von 2014? Und hat die verjüngte Auswahl Spaniens bereits das Format, ernsthaft mit dem Titelverteidiger zu konkurrieren? Das 1:1, das am Ende der Partie stand, war das Ergebnis eines offenen Schlagabtausches, der dem Publikum gefiel.

Mit welchem Ernst sie den Probelauf tatsächlich angingen, belegte bereits der Blick auf die Startformationen. Löw bot die Elf auf, mit der er auch das erste WM-Spiel am 17. Juni in Moskau gegen Mexiko bestreiten könnte. Ter Stegen vertrat den verletzten Stammtorwart und Spielführer Manuel Neuer. Vor ihm agierte die Viererkette mit Kimmich, Boateng, Hummels und Hector. Im Mittelfeld traten die Weltmeister Khedira, der die Binde des Kapitäns trug, Kroos, Müller, Özil und Draxler an. In der Spitze erhielt Werner den Vorzug vor Gomez und Wagner.

Auch die Spanier zeigten, was sie zu bieten hatten. Von Torhüter de Gea bis Mittelstürmer Moreno war dies ein Mix aus Welt- und Europameistern, Champions- League-Gewinnern und vielversprechenden Talenten. Sie erwischten den perfekten Start. Andres Iniesta bediente in der sechsten Minute mit einem brillanten Pass in den Strafraum Rodrigo Moreno, der eiskalt aus kurzer Distanz abschloss. 1:0 für die Gäste, die deutsche Abwehr wirkte überrumpelt.

Werners große Chance

Die Hausherren versuchten direkt zurückzuschlagen. Mit schnell vorgetragenen Angriffen näherten sie sich dem spanischen Strafraum, der Weg vor das Tor blieb zunächst jedoch versperrt. David Silva hatte in der 16. Minute allein vor dem Tor die große Chance zum 2:0, doch der Ball sprang ihm vom Fuß. Praktisch im Gegenzug schickte Sami Khedira den pfeilschnellen Timo Werner auf die Reise, sein Flachschuss aus halblinker Position verfehlte nur knapp die lange Ecke.

Es entwickelte sich eine Partie auf hohem technischen Niveau, die kleinen bis mittelschweren Aussetzer im taktischen Bereich inbegriffen. Schnell und giftig attackierten die Spanier, die auch frech kombinierten. Die Gastgeber antworteten mit der Wucht des Weltmeisters. Thomas Müller hielt in der 35. Minute aus knapp 20 Metern voll drauf und traf in den linken Winkel – 1:1.

Schwungvoll kam die deutsche Elf aus der Kabine. Julian Draxler und Mesut Özil vergaben gute Chancen. Danach ging es Schlag auf Schlag: In der 56. Minute hatte Isco nach perfekter Hereingabe von Jordi Alba die beste Möglichkeit, doch er scheiterte an ter Stegen, der mit starkem Reflex rettete. Im Gegenzug kam Ilkay Gündogan, kurz zuvor für den angeschlagenen Khedira eingewechselt, zum Schuss – diesmal hielt David de Gea vorzüglich. Es ging munter rauf und runter. Der leidenschaftliche Einsatz im Zweikampf, dieser letzte Biss, fehlte. Aber das hatten die Trainer ja lange zuvor angedeutet.

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Erstellt:
24.03.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.03.2018, 06:00 Uhr

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