Im Marlboroland: Eine reaktionäre Westernparabel von und mit Kevin Costner.

Open Range - Weites Land

Im Marlboroland: Eine reaktionäre Westernparabel von und mit Kevin Costner.

24.11.2015

Von Bruno Volkert

Open Range - Weites Land

Wildwest-Storys dieser Sorte sind nach dem Geschmack George W. Bushs: Das Kaff Harmonville leidet unter der Tyrannei eines Viehbarons, der den Sheriff und die gesamte Exekutive auf seiner Lohnliste stehen hat. Allein wagen es die Dorfbewohner aber nicht, sich gegen diesen Diktator zur Wehr zu setzen. Da braucht es schon den Mut einiger Cowboys von außerhalb:

Die „Freegrazer? Spearman (Robert Duvall) und Waite (Kevin Costner) sind Viehhüter ohne Besitz, die mit ihrer Herde zufällig in der Gegend sind ? fried- und freiheitsliebende Menschen, die die Waffe zwar stets im Anschlag haben, aber nur abdrücken, wenn es um Ehre oder Eigentum geht. „Ihr habt nicht viel übrig für Leute wie uns?, erklärt Spearman den verängstigten Bürgern vor dem Showdown: „Wir haben auch nicht vor hier zu bleiben. Aber ein Mann hat das Recht seinen Besitz zu verteidigen ? und sein Leben.?

Man muss „Open Range? jedoch gar nicht als reaktionäre Parabel und ideologische Rechtfertigung des Irakkriegs lesen, um den 134 Minuten langen Streifen schlecht zu finden. Auch als klassischer Western ist Costners dritte Regiearbeit (nach „Der mit dem Wolf tanzt? und „Postman?) misslungen: Die im ersten Akt des Films zur Schau gestellte Cowboy-Romantik begnügt sich damit, Marlboro-Werbespots zu zitieren; bis auf Duvall gelingt es keinem Darsteller, seiner Figur Kontur zu geben; und beim überlangen Showdown in der Tradition von „High Noon? verliert Costners Inszenierung völlig den Überblick und der Kinobesucher bald die Lust am Zuschauen.