Eher sachlicher Rapport von der Terroristenjagd. Am Ende patriotisch, aber ohne Hurra.

Operation: Kingdom

Eher sachlicher Rapport von der Terroristenjagd. Am Ende patriotisch, aber ohne Hurra.

24.11.2015

Von che

Im Gegensatz zu New York, Madrid und London ist der al-Qaida-Anschlag in Riad (Saudi-Arabien) ein wenig in Vergessenheit geraten. Dort kamen am 12. Mai 2003 bei einer Serie von Sprengstoff-Explosionen in einer überwiegend von Amerikanern genutzten Wohnanlage 35 Menschen ums Leben, darunter viele Kinder. Wie ein Team von FBI-Leuten die (mutmaßlichen) Täter und Drahtzieher binnen weniger Tage aufspürt, ist das Thema des Films.

Das klingt nach knalliger Terroristenhatz, ist aber anfangs weit davon entfernt. In der gesamten ersten Halbzeit passiert fast nichts, außer dass die Amis die Saudis überzeugen wollen, dass sie die besseren Ermittler sind. Das schaut sich phasenweise wie die Verfilmung eines schriftlichen Einsatzberichts. Wer nach Spannung dürstet, muss sich schon auf die reportagehaft aufbereiteten Einblicke in die höchst komplizierten Beziehungen zwischen den beiden Staaten einlassen.

Fleisch und Blut bekommen sie durch den saudischen Polizisten (Ali Suliman), dem im undurchdringlichen und demokratiefreien Kompetenzgestrüpp jeder eigenmächtige Schritt den Kragen kosten kann, und den FBI-Mann Fleury (Jamie Foxx), dessen Arroganz gegenüber dem Wüstenkollegen allmählich dem Respekt weicht.

Damit den Actionfans nicht ganz unwohl wird, gibt?s zum Finale noch ein großes Bummbumm, bei dem die Amerikaner alles Terrorverdächtige wie Rambo zur Minna machen. Zu einem Sieg mit Glanz und Gloria langt es trotzdem nicht. Vielmehr lässt die eindrückliche Schlusssequenz keinen Zweifel daran, dass dem Islamismus mit dem Schießprügel allein nicht beizukommen ist.

Operation: Kingdom

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Sebastian Selig 17.10.200712:00 Uhr

Leider nur ein ausgesprochen dummer Film. Ok, ein verdammt gut inszenierter dummer Film, mit Schießereien nur knapp unter MIAMI VICE/HEAT-Niveau und makelosen Wackelschwenks beinahe wie bei Paul Greengrass, aber Junge was für ein maßloser Propagande-Mist. Ein einziges warum die USA doch bitte schön die besten Hilfssheriffs der Welt sein sollen, gespickt mit mehr rassistischen Klischees wie man sie an einem Abend am Republikaner-Stammtisch hören kann. Besonders wiederlich: dieses ok wenn wir einen romantisch verklärt "guten" Araber in der Cast haben, darf der Rest ruhig auch einen auf Kinderfressenden Mulah machen. Dieser strunzdumme Mainstream-Rassismus eben, wo man sich stolz auf die Schulter klopft, weil man der türkischen Putzfrau ein fettes Trinkgeld gegeben hat.
Übrigens: Der Film läuft in Tübingen in einer stark gekürtzten FSK 12-Fassung, die zwar noch genauso rassistisch ist wie die ungekürzte FSK 16-Version, aber eben kaum noch blutige Einschüsse, Messer in die Weichteile oder in die Stirn-Szenen hat. Ach ja und Jennifer Garner wirkt in dem Film wie ein schwarzes Loch, das dir noch den letzten Rest an Spass absaugt. Sie ist wirklich nur dafür da etwa alle 10 Minuten verdammt betroffen in die Kamera zu gucken. Ein-zwei mal flennt sie sogar ganz erschüttert.

Tobi 14.10.200712:00 Uhr

Hab zwar so langsam genug von dieser ganzen Terreroistenkake...Film aber ansehbar,wenn sonst nichts ansteht.