Gesellschaft

Papst Neffe

Giulio Montini hat einen Mann geheiratet. Ein Vorfahre hatte als Papst diese Lebensform abgelehnt. 

07.06.2023

Von kna

Rom. Der Großneffe von Papst Paul VI. (1963-1978) ist amtlich eine homosexuelle Lebenspartnerschaft eingegangen. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtete über das Ereignis im norditalienischen Capriano del Colle nahe Brescia. Rund 250 Gäste waren demnach bei dem zivilrechtlichen Ja-Wort zwischen Giulio Montini und seinem Lebensgefährten Matteo zugegen.

Der Vorgang erregt in Italien Aufsehen, denn Montinis Großvater Ludovico war ein Bruder von Giovanni Battista Montini, der als Paul VI. Papst war. In dessen Amtszeit veröffentlichte die vatikanische Glaubenskongregation 1975 eine von Paul VI. „gebilligte und bekräftigte“ Erklärung zu sexualethischen Fragen. Darin wird auch das Thema Homosexualität behandelt. „Im Gegensatz zur beständigen Lehre des kirchlichen Lehramtes und des sittlichen Empfindens des christlichen Volkes haben heute einige unter Berufung auf Beobachtungen psychologischer Natur damit begonnen, die homosexuellen Beziehungen gewisser Leute mit Nachsicht zu beurteilen, ja sie sogar völlig zu entschuldigen“, heißt es in der Einführung zu dem Thema.

Zwar müssten auch Homosexuelle seelsorgerisch mit Verständnis betreut werden, hieß es weiter, es könne aber keine pastorale Methode angewandt werden, die diese Personen moralisch rechtfertigen würde. Homosexuelle Handlungen  seien laut Urteil der Heiligen Schrift „in sich nicht in Ordnung“ und könnten „keinesfalls in irgendeiner Weise gutgeheißen werden“.

Als erstes katholisches Kirchenoberhaupt hat sich der aktuelle Papst Franziskus im Februar dieses Jahres gegen die Kriminalisierung von Homosexualität ausgesprochen. Entsprechende Gesetze seien ungerecht, betonte er. Ihm sei bewusst, dass es Bischöfe gebe, die das anders sehen. „Diese Bischöfe müssen einen Prozess der Bekehrung durchlaufen“, sagte Franziskus. kna

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Erstellt:
07.06.2023, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.06.2023, 06:00 Uhr

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