Hemmungslos nostalgischer Trip ins Revue-Paris der dreißiger Jahre mit Politik als nervenkitzelnder Nebensache.

Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg ins Glück

Hemmungslos nostalgischer Trip ins Revue-Paris der dreißiger Jahre mit Politik als nervenkitzelnder Nebensache.

23.11.2015

14.09.2015 Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg ins Glück
© null 02:02 min

Liegt?s am sozial eiskalten Nicolas Sarkozy, oder warum sehnen sich die Franzosen derzeit im Kino so sehr nach warmen Kuschelecken? Nach dem Ausflug in die heimelige „Sch?ti?-Provinz, geht die Reise nun in ein nicht minder behagliches Pariser Vorstadt-Viertel in den dreißiger Jahren. Politisch ging es damals freilich hoch her. Es gab Massenstreiks; im Juni 1936 übernahm der Sozialist Léon Blum mit Unterstützung der Kommunisten die Regierung, gegen die das rechte Bürgertum, zum Teil mit Hilfe faschistischer Schlägertrupps, mobil machte.

Alle diese Konflikte spielen in den Film von Christophe Barratier („Die Kinder des Monsieur Mathieu?) hinein, ohne mehr zu bieten als rein dekorativen Extra-Kitzel. In der Hauptsache wird einmal mehr das Loblied auf die Nachbarschaft angestimmt, deren Zusammenhalt in letzter Instanz allen Stürmen der Zeit stand hält.

Konkret geht es um ein kleines, von der Wirtschaftskrise und einem skrupellosen Kapitalisten in den Ruin getriebenes Revue-Theater, das die arbeitslose Ex-Belegschaft mit einer neuen Show in altem Glanz erstrahlen lassen will. Doch trotz der zugelaufenen Sängerin Douce, um die nebenbei ein herzensguter Rotfront-Mann und der Finsterling des Viertels buhlen, geht der Plan zunächst katastrophal schief.

So berechenbar die Handlung ist, bringt sie Barratier doch recht kurzweilig über die Runden. Sein Puppenstuben-Paris ist mit viel Detailliebe hergerichtet und wird vom herzhaft alle Paris-Klischees ausreizenden Ensemble vollends zum märchenhaften Sehnsuchtsort stilisiert.

Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg ins Glück

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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JK 29.11.200812:00 Uhr

Schöner, netter, herzerwärmender Film mit einer absolut hinreissenden Hauptdarstellerin. Wer die Kinder des Monsieur Mathieu mochte, dürfte auch hier nichts falsch machen