Paris als fünf-Minuten-Terrine in jeder Geschmacksrichtung, viele Stars als Kinosuppeneinlage.

Paris, je t'aime

Paris als fünf-Minuten-Terrine in jeder Geschmacksrichtung, viele Stars als Kinosuppeneinlage.

24.11.2015

Von Peter Ertle

Paris, je t'aime

Warum nur wurde „Paris je t?aime? nicht zum Eröffnungsfilm der 23. Tübinger Filmtage auserkoren? Nicht, dass er so hervorragend wäre. Er ist schließlich nur so gut wie seine einzelnen Filme. Und das sind zwanzig an der Zahl, zwanzig recht unterschiedliche, vom Genre bis hin zur Qualität.

Aber gerade darin liegt der Reiz. Zwanzig Regisseure, zwanzig mal fünf Minuten lang ein individueller Blick auf Paris, natürlich nicht im Sinne eines Reiseführers sondern als Mini-Spielfilmformat. Jeder beginnt mit dem letzten Bild des vorhergehenden, aber das ist dann auch schon alles an Zusammenhang, halt, nein: Einmal wird am Ende eines Films ein Messer gestohlen, im nächsten Streifen wird jemand mit einem Messer attackiert. Zufall oder bewusste Zeichen? Egal, viel erzählen lasst sich in fünf Minuten nicht und nicht alle Beiträge kommen damit klar.

Es gibt gespielte Witze, seltsame Traumsequenzen, Vampir- beziehungsweise Clown-Unsäglichkeiten. Aber auch ein paar Perlen, es sind gerade die einfachen Geschichten, die treffen: Die Frau, die ihr Baby morgens abgibt, weil sie bis zum Abend arbeiten gehen muss: als Babysitterin bei reichen Leuten. Oder die amerikanische Briefträgerin, die graueste Maus der Welt, die beim Parisbesuch von einem Trauer-Freude-Gemisch übermannt wird. Oder der einsame Mann, der bei der Parkplatzsuche auch die Liebe findet.

Wir begegnen Stars wie Juliette Binoche, Gerard Dépardieu, Fanny Ardant, Isabella Rossellini oder Nick Nolte, die Regie-Liste reicht von Gus Van Sant bis Tom Tykwer. Wo gibt?s das schon?