Tübingen

Parteinahme?

Albert Bodenmiller aus Bad Niedernau ist ein streitbarer Leserbriefautor. Hermann Sambeth kritisierte ihn dafür scharf („Missbrauch“, 9. März).

14.03.2018

Von Hans Peter Hellermann, Tübingen

Leserbrief-Schreiber Hermann Sambeth gefiel es kürzlich, starke und diskriminierende Worte zu bemühen. Ohne irgendein inhaltliches Argument für einen angeblichen „Missbrauch“ von Eugen Bolz und Joannes Baptista Sproll anzuführen, diskriminiert der Beiratsvorsitzende des TVR und ehemalige Polizeidirektor den Kritiker des rechtslastigen Kopp-Verlags, Albert Bodenmiller. Wir lesen „krankhaft“, „Instrumentalisierung“ und Sambeths Bekenntnis „mich ekelt dies an“. Kann sein Leserbrief als politische Parteinahme für den Verlag seines Ex-Kollegen Jochen Kopp gewertet werden, der auch Ex-Polizisten als Autoren publiziert, die Law-and-Order-Positionen vertreten?

Aktuell wird der Kopp-Verlag erneut in einer Analyse als Verbreiter verschwörungstheoretischer Texte charakterisiert. Manchmal sind diese lächerlich, manchmal gefährlich ausgrenzend. Die Thesen eines Kopp-Autors zu George Soros ähneln historischen Vorurteilen, die verhängnisvolle politische Dynamiken unterstützt haben. Kein Wunder, dass es bei ungarischen völkischen Nationalisten so gerne gelesen wird. Der Kopp-Versand bewirbt und verbreitet Bücher, die neurechtes Denken, Reichsbürger-Ideologien und nationalistischen Geschichtsrevisionismus vertreten, und so ist es richtig und angemessen, sich kritisch mit diesen auseinanderzusetzen.