Fußball

Party auf karibischem Stolperrasen

Das Gastspiel von Klinsmanns US-Kickern auf Kuba war ein Ereignis von historischem Rang, das mehr als nur Tore bot.

10.10.2016

Von SID

Seit 2011 US-Nationalcoach: Jürgen Klinsmann. Foto: dpa

Seit 2011 US-Nationalcoach: Jürgen Klinsmann. Foto: dpa

Havanna. Nach dem historischen Freundschaftsspiel seiner US-Fußballer auf Kuba ärgerte sich Jürgen Klinsmann kurz über den Rasen, erinnerte sich aber schnell an den eigentlichen Grund der Reise. „Ich glaube fest daran, dass der Sport Brücken baut“, sagte der Nationaltrainer nach dem 2:0 (0:0) im ersten freiwilligen US-Gastspiel im karibischen Inselstaat seit 69 Jahren: „Es gibt keinen besseren Weg, Leute mit unterschiedlichen politischen Hintergründen, unterschiedlichen Philosophien und unterschiedlichem Denken näher zusammenzubringen.“

Dass Chris Wondolowski (62. Minute) und Julian Green vom FC Bayern München (71.) die Tore erzielten und die US-Kicker sich gegen den 139. der Weltrangliste schwertaten, war nur Nebensache. Zumal Klinsmann nach der Besichtigung des Estadio Pedro Marrero ohnehin keinen Fußball-Leckerbissen erwartet hatte. „Das Spielfeld ist eigentlich nicht bespielbar. Als wir es gestern beim Training gesehen haben, haben wir uns gesagt: Es ist schlecht, aber lasst uns einfach unseren Job machen“, sagte der ehemalige Bundestrainer.

Der holprige, mit vielen braunen Flecken übersäte Untergrund verhinderte zwar ein hochklassiges Fußballspiel. tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Sternenbanner zwischen kubanischen Flaggen auf den Rängen des Stadions verdeutlichten die Annäherung zwischen den beiden Erzfeinden. Deren Verhältnis hatte sich zuletzt deutlich entspannt.

Im Juni 2015 einigten sich beide Staaten nach jahrzehntelanger Eiszeit auf die Wiederaufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen, im März besuchte Obama als erster amtierender US-Präsident seit 1928 die kommunistisch regierte Insel. Schon 1949 und 2008 hatte das US-Fußballteam zwar auch schon auf Kuba gespielt, aber unfreiwillig aufgrund der WM-Qualifikation. Die Reise sei laut Klinsmann „ein historisches Erlebnis“ und „etwas Besonderes und geht weit über den Fußball hinaus.“ sid