Euronics ist an Standort in Horb-Hohenberg interessiert

„Passet se uf, Horb isch Horb!“

Das letzte Wort um den kommenden Elektromarkt auf dem Hohenberg ist noch nicht gesprochen. Interview mit Wolfram Gräber, Leiter Standortanalyse und Marktforschung von Euronics.

10.07.2018

Von Manuel Fuchs

Im Horber Gewerbegebiet Hohenberg soll auf der freien Fläche neben Dehner ein Elektrofachmarkt ansiedeln. Allerdings verhandelt die Stadtverwaltung nicht, wie lange gedacht, mit Euronics, sondern mit einem anderen Interessenten. Euronics ist über diese Entwicklung irritiert, wie Wolfram Gräber, Leiter Standortanalyse und Marktforschung von Euronics erklärte.

SÜDWEST PRESSE: Herr Gräber, Euronics wurde seit der Sitzung des Horber Gemeinderats Anfang März unter der Hand als fixer Kandidat für die freie Fläche neben Dehner im Gewerbegebiet Hohenberg gehandelt. Ende letzter Woche erklärte die Stadtverwaltung, mit Ihnen nur Gespräche, aber keine Verhandlungen zu führen. Wie stellt sich die Lage aus Ihrer Sicht dar?

Wolfram Gräber: Die Verwaltung, wer auch immer sich hinter diesem Begriff verstecken mag, behauptet indirekt, dass Euronics gar kein Interesse an der Standortbesetzung hatte, denn sonst wäre ihr es ja nicht gelungen, trotz „schwieriger Rahmenbedingungen“ einen Investor zu finden. Es liegen aber mehrere Schriftstücke seitens der Wirtschaftsförderung vor, in denen über die geplante Verkaufsfläche mit dem von Euronics benannten Investor gesprochen wird.

Wenn Euronics also Interesse am Standort Horb hat und eine Fläche zur Verfügung steht ? warum hat man das Gefühl, alles hängt in der Luft?

Ich hatte den Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz in Anwesenheit des Projektentwicklers und des Gewerbeimmobilienmaklers darauf angesprochen, dass ein Elektrofachmarkt in der Größenordnung von etwa 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche, wie uns zuerst angeboten worden ist, auf Widerstände seitens des Regierungspräsidiums stoßen wird. Das ist ja dann auch genau so eingetroffen.

1200 Quadratmeter? In der Gemeinderatssitzung war immer von einem Markt „kleiner als 800 Quadratmeter“ die Rede. Wieso haben sich die Rahmenbedingungen geändert?

Soweit wir wissen, hat die Firma Dehner Erweiterungswünsche geäußert. Deshalb konnte die Planung des Elektrofachmarkts aufgrund der nicht geklärten Restgrundstücksfläche mit dem dazugehörigen Baufenster bislang nicht angegangen werden.

Steht Euronics denn momentan mit der Stadtverwaltung Horb in Gesprächen oder sogar in Verhandlungen?

Seit Januar dieses Jahres herrscht Funkstille – bis auf ein nicht mehr aufschiebbares Gespräch Anfang April 2018 mit Herrn Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Herrn Blochwitz. Hier wurde wiederum das sehr enge Zeitfenster betont und uns zugesagt, neue Informationen bezüglich des Planungsfortschrittes unverzüglich weiterzugeben.

Und wie ist der Planungsfortschritt nun?

Das wissen wir nicht. Wir haben E-Mails an die Wirtschaftsförderung geschrieben und bislang keine Antwort bekommen, keine Informationen. Eine Präsentation unseres Vorhabens wird auch nicht mehr eingefordert.

Ist das ein übliches Verhalten von Kommunen, die einen Elektrofachmarkt auf ihre Gemarkung holen möchten?

Wir haben schon über 150 Fachmarktneubauten in Deutschland geplant und mehr als 240 Fachmärkte eröffnet. An eine ähnliche Betreuungsleistung seitens einer kommunalen Wirtschaftsförderungsstelle können wir uns nur schwerlich erinnern.

Wissen oder ahnen Sie, warum Horb hier anders agiert, als Sie es gewohnt sind und es sich vermutlich wünschen?

Vielleicht gibt es ja andere Verflechtungen oder Notwendigkeiten, in die wir keinen Einblick haben. Ein Horber Bürger, mit dem ich vor der Unterredung mit dem Oberbürgermeister und dem Wirtschaftsförderer im Rathaus kurz gesprochen hatte, warnte mich lachend vor: „Passet se uf, Horb isch Horb!“ Recht hatte er.

Kann man dennoch hoffen, hoffen Sie noch darauf, dass Euronics demnächst eine Filiale in Horb eröffnen wird?

Ja, wenn die ökonomischen Rahmendaten stimmen. Die können zurzeit mangels Unterlagen
aber nicht kalkuliert werden.