Wie ich lernte, die blöde digitale Bombe zu hassen.

Pearl Harbor

Wie ich lernte, die blöde digitale Bombe zu hassen.

24.11.2015

Von JOACHIM HENTSCHEL

Pearl Harbor

Das mit Sicherheit beste filmische Kriegsgemälde aller Zeiten haben die Lästerbuben von Monty Python geschaffen. In "Die wunderbare Welt der Schwerkraft" zeigen sie eine Laienspielgruppe, die sich ohne Requisiten in einem Schlammloch balgt, um die Seeschlacht von Trafalgar nachzuspielen. Klar, Komödie, trotzdem ein guter Ansatz: Alles ist Andeutung, den Rauch und Donner, den kaum darstellbaren Mythos Krieg denkst du dir dazu.

Hätten Regisseur Michael Bay und Produzent Jerry Bruckheimer ("Armageddon", "The Rock") das bei ihrem neuen Werk ähnlich gemacht, wäre "Pearl Harbor" wesentlich billiger als 139 Millionen Dollar geworden und wesentlich kürzer als dreieinhalb Stunden (die vorliegende Version beinhaltet sogar eine Pinkelpause).

Allerdings hätten sie so ihrem Film, drei Jahre nach dem Kriegs-Epos "Der Soldat James Ryan", seine Existenzberechtigung geraubt. Und was am stärksten dagegen spricht: Er wäre nicht einmal wesentlich besser geworden.

Der Überraschungsangriff der japanischen Luftwaffe auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 ist schon deshalb ein tolles Hollywood-Thema, weil man Amerika daran nun wirklich keine Schuld geben kann. Es ist wie immer: Der Präsident wird plötzlich zum Poeten, die Jungs kriegen Mut zum Sterben, der Krieg schweißt Streithälse zusammen. Ein Genrefilm eben. Mit verdammt viel Genre und verdammt wenig Film.

Die eigentlich angenehmen Hauptdarsteller Ben Affleck und Josh Hartnett dürfen sich nicht mal richtig um das Mädchen (auch angenehm: Kate Beckinsale) streiten, weil der Fliegeralarm in Windeseile alle gleich macht: Nimm zwei, nimm zwei, mein bester Freund und ich. Ben und Josh gewinnen den Krieg.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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isabell 03.01.200812:00 Uhr

einafch nur schöööööööööööööööööööööööön