Freudenstadt · Einzelhandel

Per Video oder im Internet vorab stöbern

Mit der ab 11. Januar geltenden Corona-Verordnung dürfen Geschäfte nun auch einen Abholservice anbieten. Die Freudenstädter Geschäftsleute sind dabei.

12.01.2021

Von Dunja Bernhard

Schaufenster Freudenstadt Winter-Lockdown

Als im Dezember die Einzelhändler, die nicht überwiegend Artikel des täglichen Bedarfs anbieten, schließen mussten, blieb ihnen nur mit einem Lieferdienst die Möglichkeit, weiterhin Einnahmen zu generieren. Seit dem gestrigen Montag dürfen die Kunden Waren auch im Geschäft abholen.

Das spart den Händlern Wege und damit Arbeitskraft und Zeit. Geordert werden müssen die Produkte allerdings weiterhin über Telefon, Mail und Internet.

42 Geschäfte, 27 Gastronomen

Deniz Özkul, Geschäftsführerin von Freudenstadt-Marketing, hat die neue Möglichkeit noch vor Wochenbeginn in die Freudenstadt-Marketing-Homepage eingepflegt. Alle Geschäfte, die einen Lieferdienst anbieten, sagt sie am Telefon, werden auch einen Abholservice anbieten.

42 Geschäfte listet die Homepage auf von „Ambiente und Papeterie Seeger“ bis „Ziefle Florales“. Hinzu kommen 27 gastronomische Betriebe und fünf Dienstleister.

Das Serviceangebot gestaltet sich dabei ganz individuell. So nimmt „Ambiente und Papeterie Seeger“ nur von 9 bis 13 Uhr Bestellungen entgegen, die Homepage informiert allgemein über das Angebot. Bei der Artbox ist Schaufenster- und Video-Shopping möglich, zudem präsentiert das Geschäft sein Angebot auf Instagram. Ebenso internet-affin ist Haaki’s-Lederwaren-Geschäft. Dort lässt sich mit einem Klick auf der Homepage zudem ein Online- Beratungstermin für Schulranzen vereinbaren.

„Hinker Parfümerie, Mode, Kosmetik“ bietet seinen Bestell- und Lieferservice von 11 bis 16 Uhr an – ohne Aufpreis allerdings erst ab 25Euro. Produkte stellt das Unternehmen sowohl über Facebook als auch Instagram vor. Dort können sie auch bestellt werden.

Brautmoden-Boutique by Rofin präsentiert Brautkleider in einer Online-Galerie. Beraten wird per Video.

Beim Schuhhaus Kappler lässt sich im digitalen Schaufenster stöbern. Welche Größen noch verfügt sind, lässt sich abfragen. Schuhe können dort auch gleich reserviert werden. „Geöffnet“, im Sinne von „für die Kunden da“ sind Mitarbeiter zu den normalen Öffnungszeiten. Das Kaufhaus Peters hat ebenfalls einen professionellen Internetauftritt. „Click und Reserve“ heißt es hier: Reservieren und in der Filiale abholen.

Die Schuhschachtel, Momento Veva Schmuckdesign und Vom Fass bieten Schaufenster-Shopping an. Da ist der Weg zum „Click und Collect“ (Bestellen und abholen) nicht mehr weit.

Aufruf, Läden zu öffnen

Vergangene Woche forderte ein bislang Unbekannter per Zettel, die an Schaufenstern klebten, Geschäftsleute dazu auf, ihre Läden ab Montag wieder zu öffnen.

Deniz Özkul sagte dazu gegenüber der SÜDWEST PRESSE: „Das geht gar nicht.“ Sie sei sich auch ganz sicher, dass kein Freudenstädter Einzelhändler aufmachen würde. Die Initiative zu der Aktion, so Özkul, sei nicht aus Freudenstadt gekommen.

Was ist neu im erweiterten Lockdown?

Seit Montag gelten in Baden-Württemberg wie in ganz Deutschland verschärfte Corona-Regeln.

Neu ist, dass neben Gerichtsverhandlungen, Sitzungen, die der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dienen, sowie Betriebsversammlungen auch Nominierungs- und Wahlveranstaltungen sowie die dazugehörigen Unterschriftensammlungen erlaubt sind.

Schließen müssen hingegen nach Restaurants und Kneipen nun auch Kantinen dort, „wo es die Arbeitsabläufe zulassen“. Wie bei Gastronomiebetrieben gilt: Mitnehmen ist erlaubt.

Geschlossen bleiben müssen bis mindestens 31. Januar Volkshochschulen und Fahrschulen. Bei letzteren ist Onlineunterricht möglich.

Die neue Verordnung untersagt nicht nur touristische Übernachtungen, sondern sie appelliert zudem, auf private Reisen sowie Ausflüge zu touristischen Zielen ganz zu verzichten. Sie weist explizit darauf hin, dass tagestouristische Hotspots durch örtliche Behörden kontrolliert werden können sowie der Zugang beschränkt werden kann.