Euphorie

Perfekte Heimpremiere

Der erste Auftritt in der Stuttgarter Arena verlief für Trainer Hannes Wolf glänzend. Doch der neue Taktgeber des VfB übt sich in Bescheidenheit. Von Matthias Jedele

05.10.2016

Von MATTHIAS JEDELE

Stuttgart. Während sich die Spieler des VfB Stuttgart vor der Canstatter Kurve für ihren 4:0-Heimsieg über die SpVgg Greuther Fürth feiern ließen, stand der neue Stuttgarter Kommandogeber Hannes Wolf mit seinem Co-Trainer Miguel Moreira auf Höhe der Mittellinie etwas abseits. Beide genossen sichtlich den Moment des Erfolgs. „Ich wollte noch etwas auf dem Platz bleiben und so einen Moment auch mal sacken lassen und etwas erleben. So ein Moment ist nach dem Sieg das Schönste. Den wollten wir auch wahrnehmen“, sagte Wolf nach seinem Debüt vor heimischer Kulisse.

Nach dem Schlusspfiff einer einseitigen Partie umarmte der 35-jährige Fußballlehrer jeden seiner Schützlinge und bedankte sich so für die engagierte Leistung. „Das ist einfach meine Art“, so erklärte Wolf. „Ohne menschliche Wärme und nur über Inhalte geht es nicht.“

Großen Anteil an dem überaus gelungenen Abend hatten ausgerechnet die von Ex-Coach Luhukay verschmähten Neuzugänge Benjamin Pavard und Carlos Mané, die mit ihren drei Treffern in den ersten 25 Minuten die Weichen früh auf einen Stuttgarter Heimerfolg stellten. „Wir sind froh über den Sieg und genießen den Abend. Die Verständigung mit Benjamin hat schon sehr gut geklappt. Einen besseren Einstand hätten unsere Debütanten nicht haben können“, lobte Timo Baumgartl seinen neuen Partner in der Innenverteidigung und den von Sporting Lissabon gekommenen Portugiesen.

Auch Cheftrainer Wolf war von der Leistung der beiden Neuzugängen angetan, warnte jedoch vor zu viel Lob: „Dass sie Potenzial haben, daran kann man nicht vorbei gucken. Aber wir wissen nicht, wie Mané und Pavard in der Zukunft spielen. Wie stabil das schon ist, das werden wir sehen.“ Durch den Sieg erhöhten die Stuttgarter ihren Punktestand auf 16. Drei Zähler hinter Spitzenreiter Eintracht Braunschweig und ein Punkt hinter Mitabsteiger Hannover 96 verweilt der VfB in der Länderspielpause auf Tabellenrang drei und kann sich in Ruhe auf die Partie am 15. Oktober bei Dynamo Dresden vorbereiten.

Trotz der Euphorie hält Wolf den Ball flach: „Es war ein rundum gelungener Abend. Dieser wird aber nichts in uns verändern. Wir befinden uns noch am Anfang eines Prozesses und haben noch Steigerungspotenzial. Wir freuen uns nun in jedem Training, in jedem Spiel die Chance zu nutzen als Mannschaft weiter zusammenzuwachsen.“ Unterstützung erhält der neue Stuttgarter Kommandogeber von seinem Kapitän Christian Gentner: „Es war ein sehr gutes Spiel von uns, in dem wir die personellen Ausfälle gut kompensiert haben. Natürlich hoffen wir, dass wir so auch in den nächsten Wochen weitermachen können. Wir sind uns aber auch bewusst, dass noch viele schwierige Spiele auf uns warten.“

Tatsächlich scheint der VfB nun auf dem richtigen Weg zu sein und die Mission Wiederaufstieg konzentriert und konsequent verfolgen zu können. Mit probatem Mix aus druckvollem Pressing, schnellem Umschaltspiel nach Balleroberung und variablem Angriffsspiel, ohne dabei die eigene Defensive zu vernachlässigen, scheinen die Stuttgarter unter Wolf die taktischen Varianten zu haben, die zu ihren hohen Ambitionen passen

„Man erkennt einfach, dass die Jungs auf dem Platz Spaß haben und füreinander eintreten“, so lobte Stuttgarts Sportvorstand Jan Schindelmeiser den über weite Phasen berauschenden Auftritt seiner Mannschaft. „Wenn ich diese Atmosphäre nicht habe, kann ich nicht aufsteigen.“ Das heißt im Umkehrschluss: Gute Laune, gutes Spiel, gute Resultate. Dem VfB und seinen Anhängern bleiben folglich noch 24 Spiele in der Liga, um das eigene Wohlbefinden zu steigern.

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Erstellt:
05.10.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 05.10.2016, 06:00 Uhr

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