Hinreißende Science-fiction-Satire von Cedric Klapisch - und mit Belmondo!

Peut-être

Hinreißende Science-fiction-Satire von Cedric Klapisch - und mit Belmondo!

24.11.2015

Von che

Peut-être

Ob dem Papst dieser Film gefallen würde? Schwer zu sagen. Jedenfalls geht es ums ungeborene Leben. Um die schmerzliche Lücke, die jeder mutwillig verläpperte Spermatropfen in die Menschheitsgeschichte reißt. Was aber, wenn die Ungeborenen urplötzlich einen Proteststurm gegen ihre Nicht-Existenz entfachen? Dieses delikate Problem verhandelt "Peut-être" auf hinreißend charmante Art.

Ein vom drohenden Familiendasein angewiderter Twen fällt durch ein Zeitloch ins Jahr 2070, wo er sich vor seinen virtuellen Kindern und Kindeskindern für seine Zeugungsunlust rechtfertigen muss. Allzu ernst wird die Debatte dort allerdings nicht geführt. Lieber schwelgt der Film in phantasievollen Stadtansichten von Paris, das mittlerweile Teil der Sahara geworden ist, wo die Motorräder von Eseln angetrieben werden und (der kurz nach den Dreharbeiten verstorbene) Screaming Jay Hawkins eine futuristische Soulshow hinlegt.

Der Clou des Ganzen ist allerdings Jean-Paul Belmondo, der den greisen Sohn des unwilligen Vaters spielt. Für das Geschenk, das inzwischen von einer grauen Mähne umhüllte Knautschgesicht noch einmal im Kino sehen zu dürfen, müsste eigentlich ein Topzuschlag auf das Eintrittsgeld erhoben werden.

Und was die Zeugungsdebatte betrifft: Der Film schafft es, alle Argumente fürs Kinderkriegen hämisch zu demontieren, um am Ende doch noch die Kurve zum Erzkatholischen zu kriegen. Ein Wunder? Zumindest wieder ein wunderbarer Film von Frankreichs derzeit wichtigstem Regisseur Cédric Klapisch.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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