Pforten ins Paradies

Das Radfahren in Tübingen soll attraktiver werden („Blaue Wege im blauen Tübingen“, 22. November).

25.11.2016

Von Udo Halbscheffel

Dass Münster in Westfalen eine Hochburg für Radfahrer ist, habe ich schon 1963 bemerkt, als ich von Dortmund kommend auf den „Pättkes“ durchs Land radelte. Ob die Anregungen, die der OB dort hatte, auf Tübinger Verhältnisse zu übertragen sind, ist zweifelhaft. Haben doch in Münster die Radfahrer entlang der meisten Straßen eigene Wege und bewegen sich auf „plattem Land“. Sabine Lohr beleuchtet das so ganz andere Tübingen. Seit ich in den sechziger Jahren samt Fahrrad auf dem Kühler eines Pkw landete, der scharf vor mir von der Wilhelmstraße in die Brunnenstraße einbog (das ging damals noch), meide ich die Akademische Rennbahn wie die Pest. Auch Mühlstraße und Reutlinger Straße sind für mich tabu. Als Ruheständler hat man Zeit und sucht sich sichere Schleichwege durch die Stadt: Von der Weststadt entlang der Ammer über die Kelternstraße (überbreiter Gehweg wirkt einladend!), durch die Hintere Grabenstraße zum Lustnauer Tor. Für Werktätige mit engem Zeitplan wären Verbesserungen, wie sie der OB vorschlägt, natürlich super. Mit Ammerbegleitweg und Radwegbrücke über die Steinlach könnte man Pforten ins Radfahrer-Paradies öffnen. Ein Ärgernis für Radfahrer besteht seit vielen Monaten in der Weststadt. Der kleine Brücken-Neubau über den Weilersbach nötigt täglich hunderte Radfahrer aus dem Ammertal auf gefährliche Baustellen-Umwege in der Sindelfinger Straße. Die Brücke scheint jetzt nicht für ein Jahrhundert-, sondern für ein Jahrtausend- Hochwasser ausgelegt zu sein!