Spende

Pfunzkerle brauchen auch Hilfe

Zu der jüngsten Auflage von „Rock gegen Gewalt“ kamen zwar etwas weniger Besucher, die Geldbörsen saßen trotzdem locker.

07.04.2017

Von Benjamin Breitmaier

Lautpegel-Musikschuldirektor Christian Ott und Madeleine Wolf vom Horber Jugendreferat konnten an die Pfunzkerle, vertreten durch Timo Gögel (rechts), einen Scheck von 900 Euro übergeben.Bild: Breitmaier

Lautpegel-Musikschuldirektor Christian Ott und Madeleine Wolf vom Horber Jugendreferat konnten an die Pfunzkerle, vertreten durch Timo Gögel (rechts), einen Scheck von 900 Euro übergeben.Bild: Breitmaier

Da liegt er, der Scheck. Noch weiß keiner, wie viel darauf steht. Madeleine Wolf, Sozialarbeiterin beim Jugendreferat und „Queen“ des Jugendhaus Marmorwerk, hat für das Pressegespräch am Donnerstagmorgen einen kleinen Spannungsmoment eingebaut. Grund ist die Verkündung des Ergebnisses der vierten Auflage ihres Lieblingsprojekts „Rock gegen Gewalt“. Etwa 100 Besucher kamen am
25. März, um sich Bands wie Nora und „Der Wahnsinn“ anzusehen. Das Marmorwerk war gut gefüllt, auch wenn etwas weniger Besucher kamen als bei den drei vorangegangenen Veranstaltungen.

Um den neuen Tisch im Marmorwerk sitzen an diesem Morgen auch Lautpegel-Musikschuldirektor und Mitorganisator Christian Ott und Timo Gögel. Letzterer arbeitet für die Tübinger Organisation „Pfunzkerle“, einer Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit, die in Tübingen ansässig ist.

Wolf trommelt leicht auf dem Tisch, dann dreht sie den Scheck um: 900 Euro. Gögel klatscht in die Hände. Das Geld kann seine Organisation gut gebrauchen. Dank dem „Rock gegen Gewalt“-Prinzip „Alles was reinkommt, wird gespendet“, können jetzt Workshops unterstützt werden, die der Vorbeugung von Gewalt in Beziehungen dienen. „Herzklopfen“ nennt Gögel das Programm. Gemeinsam mit jungen Männern arbeitet der 36-Jährige dabei hauptsächlich in Schulklassen, Gewalt in Beziehungen Jugendlicher vorzubeugen. Gögel behandelt mit den jungen Männern Fragen wie „Wann wird Interesse an deinem Partner zu Kontrolle?“

„Das letzte Mal haben wir die Frauenhilfe unterstützt“, erklärt Wolf. Jetzt seien die Männer dran. „Wir versuchen, jeden Aspekt von Gewalt abzudecken“, so Wolf weiter. Das Workshop-Konzept „Herzklopfen“ ist ihr nicht unbekannt: „Ich verwende in meiner Arbeit auch Bausteine daraus. Pfunzkerle ist eine super Anlaufstelle.“

Mit der vierten Veranstaltung hat sich das Konzept mittlerweile bewährt, bei jeder „Rock gegen Gewalt“-Veranstaltung kann sich ein soziales Projekt über eine beachtliche Spendensumme freuen. „Und wir wollen auf jeden Fall weitermachen“, betont Ott.

Nächstes Festival im November

Doch nicht mehr im Marmorwerk, wenn es nach den beiden Organisatoren geht. Der Raum sei zu eng für Konzerte. „Von der Band sehen immer nur die ersten vier Reihen etwas“, sagt Ott. Darum liebäugeln die beiden mit dem neu eröffneten Veranstaltungszentrum „Quartier 77“. Hier fanden die ersten beiden Festivals erfolgreich statt. „Wir hatten schon ein erstes Gespräch mit Johannes Kiefer. Wir sind optimistisch, dass wir die nächste Veranstaltung im November dort machen können.“