Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Fantasyfilm nach einem Drehbuch von Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling.

01.06.2017

Von Klaus-Peter Eichele

Harry Potter ist Geschichte, aber natürlich kann man das zugehörige Hokuspokus-Universum in alle möglichen Zeiten und Räume ausdehnen. Zum Beispiel ins New York des Jahres 1926. Dort versetzen unerklärliche Ereignisse – Häuser stürzen ein, Straßen werden umgepflügt – die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Die Schuld wird der Minderheit magisch begabter Menschen in die Schuhe geschoben; schon ruft eine Sekte zu Hexenverbrennungen auf.

In dieser prekären Situation betritt der englische Zauberer Newt Scamander (Eddie Redmayne) die Bühne, der sich der Erforschung vom Aussterben bedrohter phantastischer Tierwesen verschrieben hat. Dummerweise entschlüpfen gleich nach der Ankunft des schusseligen Zoologen in New York mehrere dieser Kreaturen seinem Koffer und stellen allerlei Unfug an – allen voran ein Schnabeltier mit kleptomanischer Vorliebe für Juwelen.

Das Original-Drehbuch für diesen Auftaktfilm einer auf fünf Teile angelegten Reihe kommt direkt aus der Feder von Joanne K. Rowling, deren Unerfahrenheit in diesem Metier man allerdings merkt. Die Handlung kommt schwer in die Gänge, sie zerfleddert in viele Einzelfäden, aus denen erst ganz am Ende ein roter heraussticht: die zum Machtkampf eskalierende Frage, ob die Gemeinschaft der Magier auf die pogromartige Stimmung mit Wegducken oder Widerstand reagieren soll.

Dafür würzt Rowling die Erzählung deutlich stärker, als es bei Harry Potter möglich war, mit Anspielungen auf die politische Gegenwart. Wenn Angst und erlittene Demütigungen in Hass auf Minderheiten umschlagen, wähnt man sich beinah in der Tagespolitik. Auch an Schauwert mangelt es nicht: Das New York der 1920-er Jahre wurde am Computer imposant rekonstruiert, und die Machenschaften der eher knuffigen als gruseligen Zaubertiere sorgen für heitere Zwischentöne in diesem ansonsten recht düster eingefärbten Film.

Zum Auftakt überzeugen das Design und die Zwischentöne – vielleicht wird die Story ja noch nachgeliefert.