Schlechter Mensch redet um sein Leben: Wer an die Telefon-Kosten denkt, darf ruhig auflegen.

Phone Booth

Schlechter Mensch redet um sein Leben: Wer an die Telefon-Kosten denkt, darf ruhig auflegen.

24.11.2015

Von wog

Phone Booth

So einem verlogenen Typen wie Stu Shepard (Colin Farrell) würde man viel an den Hals wünschen. Aber einen Heckenschützen, der ihn in einer Telefonzelle mitten in Manhattan festhält und mit dem Todesschuss droht, sobald der widerliche PR-Berater auflegt, das ginge dann doch zu weit.

Klassisch ist die Anlage für Joel Schumachers Thriller: Ort, Zeit und Handlung sind eins und es war ja auch Hitchcocks Traum, einen Film räumlich maximal zu begrenzen. „Nicht auflegen!? ist dabei die Erfüllung von Steven Spielbergs „High-Concept?-Postulats, nach dem 25 Wörter reichen müssen, um die Geschichte eines Films zu erzählen. Hier wird mit Waffengewalt die Läuterung eines Typen durchexerziert, der zum Telefonieren mit der Geliebten den Ehering abnimmt ? was einem Gott-spielenden Scharfschützen so gar nicht gefallen will. Das ist den besten Momenten der 81 Filmminuten packend inszeniert, gespielt und mit einer hektisch die Fassaden absuchenden Kamera auch stimmig gefilmt.

Dann aber nervt die zweifelhafte Synchronisation mit dem dauerhämischen Gelächter aus dem Off. Und zu sehr ist der Film am Ende ein moralisches Lehrstück, bei dem nur der öffentliche Seelenstrip zur Erlösung führt und die Künstlichkeit der Versuchsanordnung ihre hässliche Fratze zeigt.