Ortschaftsrat

Plan B kommt besser an

Nach Verbalkeulen an Planer Dieter Kopp ist dessen Vorstellung von einem Sechs-Familienhaus in Holzhausen vom Tisch. Alternativ-Idee wird beraten.

13.04.2017

Von Jürgen Klemenz

Kämpferisch gab sich Investor und Planer Dieter Kopp (links), hier assistiert von Ortschaftsrat Manfred Ahrens. Kopp möchte die Baulücke am Zwickel Stadionstraße/Obere Straße bebauen – für das geplante Sechs-Familienhaus regt sich jedoch heftiger Widerstand. Bild: Klemenz

Kämpferisch gab sich Investor und Planer Dieter Kopp (links), hier assistiert von Ortschaftsrat Manfred Ahrens. Kopp möchte die Baulücke am Zwickel Stadionstraße/Obere Straße bebauen – für das geplante Sechs-Familienhaus regt sich jedoch heftiger Widerstand. Bild: Klemenz

Ein paar verbale Keulen zwischen Planer und Investor Dieter Kopp und den Teilnehmern bei der Bauplatzbesichtigung in Holzhausen an der Ecke Stadionstraße und Obere Straße – am Ende aber ein Konsens, der auf beiden Seiten halbwegs zufriedene Gesichter hinterließ.

Ein Sechs-Familienhaus in einer Baulücke am Zwickel Stadionstraße/Obere Straße, wo sonst nur (ein- und zweigeschossige) Einfamilienhäuser stehen – der Plan des Mühlheimer Planungsbüros von Dieter Kopp missfiel dem Ortschaftsrat Holzhausen. Zumal es zu wenige Stellplätze geben sollte. Also legte man einen Vor-Ort-Termin fest, zu dem auch zahlreiche Anwohner erschienen. Und sie äußerten zum Teil lautstark ihren Unmut über die vorliegende Planung. Der Ortschaftsrat hatte das Baugesuch schon vorberaten und war sich einig: So etwas möchte der Rat an dieser Stelle nicht haben, zumal die Zufahrt zu dem Sechs-Familienhaus im Kurvenbereich der Stadionstraße hätte sein sollen. „Das Bauvorhaben passt weder verkehrstechnisch noch städtebaulich“, fasste Gregor Plocher für den Ortschaftsrat zusammen. Er plädierte für einen Bebauungsplan, denn derzeit gibt es keinen für das Gebiet, so dass das betreffende Grundstück bauplanungsrechtlich nach § 34 Baugesetzbuch bewertet wird. Danach müsste sich das geplante Bauvorhaben in die nähere Umgebung einfügen. Das aber sah der Ortschaftsrat als nicht gegeben. Er drohte gar mit einer Veränderungssperre.

Angst vor „Wohnblocks“

Die Sorge der Holzhauser: In Verlängerung der jetzt von Kopp überplanten Fläche gibt es weitere unbebaute Flächen. Und der Ortschaftsrat schließt nicht aus, dass der Investor dort weitere Mehrfamilienhäuser – bei der Besichtigung wurde von „Wohnblocks“ gesprochen – hinstellt. Und dafür müsse der Ortschaftsrat die planerische Hoheit haben. Deshalb sollte ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der alle dortigen Freiflächen umfasst.

Der stellvertretende Ortsvorsteher Gregor Plocher – Ortsvorsteher Lutz Strobel ist befangen, weil Dieter Kopp sein Schwager ist – plädierte dafür, in die jetzigen Baulücken, passend zur bestehenden Bebauung, (zweigeschossige) Einfamilienhäuser anstelle von Wohnblocks zu bauen. Dieter Kopp hielt dagegen und bestätigte, dass er weitere Mehrfamilienhäuser plane. Holzhausen sei ein attraktiver Ort und er habe Anfragen bis in den Stuttgarter Raum.

Zum Wunsch des Ortschaftsrats nach Einfamilienhäusern auf den freien Flächen sagte der Planer: „Kein Mensch baut heutzutage mehr auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück ein Einfamilienhaus.“ Außerdem baue er keine Wohnblocks. Das Sechs-Familienhaus besteht im Prinzip aus zwei Drei-Familienhäusern mit aus Kostengründen dazwischenliegendem Treppenhaus. Im Übrigen wunderte sich Kopp, der schon die verdichtete Bauweise im Gottlob-Link-Weg geplant hat, darüber, wie man ihn dermaßen an den Pranger stellte. „Ich habe immer gedacht, Holzhausen ist eine offene Gemeinde, die eine Entwicklung will. Weder das Projekt noch ich haben es verdient, dass ich hier solche Schläge hinnehmen muss. Wer uns kennt, der weiß, dass wir keine Wohnblöcke bauen. Wir wollen hier eine Baulücke schließen und kriegen dafür Dresche.“

Andere Zufahrt als Kompromiss

Bevor die Diskussion mit den Anliegern und Ortschaftsräten weiter an Schärfe zunahm, versuchte Gregor Plocher zu beschwichtigen. Zumal sich Kopp kompromissbereit zeigte und einen Alternativplan vorlegte. Der sieht zwar nach wie vor ein Sechs-Familienhaus vor, aber die Zufahrt kommt jetzt von der Oberen Straße und auch die Stellplätze seien jetzt ausreichend. Er weise deren zwölf aus, nach der Landesbauordnung seien nur 0,5 pro Wohneinheit vorgeschrieben.

Dem Wunsch des Ortschaftrats, auch für die anderen Freiflächen ein Konzept vorzulegen, wollte Kopp nicht entsprechen. „Ich kann nicht ganz Holzhausen überplanen.“ Damit bleibt offen, wie es mit den anderen Freiflächen planungsrechtlich weitergeht. „Wenn wir einen Gesamtplan hätten, was in dem Gebiet möglich ist, würden wir uns viel leichter tun“, sagte Plocher.

Die neue Planung muss Kopp in einem ordnungsgemäßen Baugesuch erneut einreichen, dann wird der Ortschaftsrat darüber beraten.

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Erstellt:
13.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 13.04.2017, 01:00 Uhr

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