Platz für Neubauten

In seiner letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen am 26. Mai stellt der Gemeinderat heute Abend die Weichen für die künftige Innenstadtgestaltung. Das Sanierungsgebiet Fruchtkasten/Innenstadt gewinnt durch den Neubau der Polizei in der Hornaustraße nun an Fahrt. Ein detaillierter Zeitplan liegt zwar noch nicht vor, doch das Land hat signalisiert, dass es einen Neubau geben wird (wir berichteten).

Abbruchkosten 1 Mio. Euro

Das Projekt lag lange auf Eis, da durch den Wegfall des Verkehrskommissariats die Pläne neu überdacht wurden. Dadurch rückt der Fruchtkasten, wo die Polizei gerade untergebracht ist, wieder in den Fokus. „Er geht hoffentlich in städtische Hand über, die Mittel dafür sind schon im Haushalt eingestellt“, sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger in der Sitzung des Städtebau- und Sanierungsausschusses Anfang Mai.

Außer dem Fruchtkasten gibt es noch zwei städtische Bereiche, die in naher Zukunft umgestaltet werden sollen: die Industriebrache Leuco und das Feuerwehrareal in der Florianstraße. Vor eineinhalb Jahren hat die Stadt das Leuco-Gelände gekauft, über 6200 Quadratmeter können hier neu genutzt werden. Nach dem Kauf signalisierte Stadtplaner Peter Klein bereits, dass ein Abbruch des alten Firmengebäudes sehr wahrscheinlich ist. Das bekräftigte er, als die Stadtverwaltung das Sanierungsgebiet Fruchtkasten im Ausschuss vorstellte.

Heute steht der Abbruch nun auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Rund 1 Mio. Euro sind dafür veranschlagt. Die Stadt plant, das Leuco-Areal mit in das Sanierungsgebiet Fruchtkasten aufzunehmen. Der Förderzeitraum läuft vom 1. Januar 2016 bis 30. April 2025, der Förderrahmen beträgt 2,334 Mio. Euro. Falls die Landesregierung der Aufstockung im April 2020 zustimmt, würden für den Abbruch des Leuco-Gebäudes für die Stadt nur noch 400 000 Euro anfallen.

Im Ausschuss warb Rosenberger für diesen Plan, denn das Leuco-Gelände liegt nicht weit von der Innenstadt entfernt. Auch ein Wegekonzept über die Ihlinger Straße soll in das Sanierungsgebiet aufgenommen werden. Rosenberger kann sich einen Mix aus „Wohnungen, Dienstleistung, Handelsfläche und ein Ärztehaus“ dort an der Stadionstraße vorstellen.

Das Gelände um das alte Feuerwehrmagazin ist seit dem Umzug der Kernstadtwehr auf den Hohenberg vor einem knappen Jahr ein Filetstück innerhalb der Kernstadt. Auch hier will der alte Gemeinderat noch Nägel mit Köpfen machen. Das alte Feuerwehrgebäude soll abgerissen werden, um eine Erweiterung der Dualen Hochschule zu ermöglichen. Auch ein Studentenwohnheim wäre hier möglich.

Neuer Sitzungssaal muss her

Das Grundstück hat insgesamt eine Fläche von 5200 Quadratmetern, 1700 sind davon überbaut. Die Abbruchkosten werden auf 300 000 Euro geschätzt, die Mittel könnten aus bisher nicht in Anspruch genommenen Mitteln aus laufenden Sanierungsgebieten kommen. Allerdings muss sich der neue Gemeinderat dann Gedanken machen, wo er künftig tagen wird, wenn es das Feuerwehrmagazin nicht mehr gibt.

Die Erweiterung des Sanierungsgebiets Fruchtkasten um das Leuco-Gebiet ergibt für Rosenberger Sinn. Denn ein weiteres Sanierungsgebiet wird Horb nicht so schnell bekommen. „Das Regierungspräsidium sagt, dass Horb bei Sanierungsgebieten nicht schlecht aufgestellt ist“, teilte er dem Ausschuss Anfang Mai mit. Neben den Kernstadtgebieten Altheimer Straße (lief 2018 aus) und Fruchtkasten gibt es in den Stadtteilen Bildechingen, Mühringen, Mühlen und Talheim ebenfalls Sanierungsgebiete.

Bei allen Plänen ist aber ein Zeitrahmen schwer festzulegen. Die Mittel für den Neubau des Polizeireviers an der Hornaustraße sind im Landeshaushalt für 2020/21 eingestellt. Der Auszug der Polizei aus dem Fruchtkasten wäre laut Rosenberger 2023 möglich. Beim Leuco-Gelände soll im September der Antrag auf Aufstockung des Förderrahmens gestellt werden, eine Entscheidung durch die Landesregierung könnte im April 2010 fallen.

Wie schwierig es ist, einen genauen Zeitstrahl festzulegen, machte Rosenberger am Beispiel Feuerwehrgelände deutlich. Die Hochschule hatte sich aus Platznot ursprünglich für fünf Jahre im Kasernengelände eingemietet, danach sollte ein Erweiterungsbau unten am Neckar stehen. Das ist sechs Jahre her.