Abwrackprämie

Politische Idee wird zu Schrott

Der erste Tübinger Motorroller wanderte in die Schrottpresse. Der Besitzer des alten Stinkers kassierte dafür 500 Euro von der Stadt.

29.10.2016

Von ST

Oberbürgermeister Boris Palmer freut sich auf dem Betriebshof der Firma Möck, dass die Schrottschere den Motorroller erfasst. Bild: Universitätsstadt Tübingen

Oberbürgermeister Boris Palmer freut sich auf dem Betriebshof der Firma Möck, dass die Schrottschere den Motorroller erfasst. Bild: Universitätsstadt Tübingen

Die Tübinger Firma AV Möck GmbH zog den Roller sozusagend dauerhaft aus dem Verkehr – und bietet die Entsorgung kostenlos an. „Wir stehen ideell und sachlich hinter der Idee der Abwrackprämie“, erklärt Firmen-Mitinhaber Wolfgang Möck laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Bei der Entsorgung gehen seine Mitarbeiter genauso vor wie bei alten Autos, für deren Entsorgung strenge Vorschriften gelten: Zunächst werden in der Trockenlegungsanlage Öl, Benzin oder Gemisch abgeschieden. Auch die Batterie und die Reifen werden entfernt, bevor das Fahrzeug Richtung Schrottschere wandert. Diese zerkleinert den Roller in handliche Teile, die anschließend ihre Reise zu Schredder und Wiederverwertung antreten.

„Jeder alte Stinker, der in der Schrottpresse landet, ist ein Gewinn für die Umwelt“, freut sich Oberbürgermeister Boris Palmer, der bei der Zerlegung des ersten Rollers dabei war. Als erste Kommune in Deutschland fördert die Universitätsstadt Tübingen den Umstieg mit einer Abwrackprämie. Wer sein altes Mofa oder seinen alten Roller abschafft und sich einen Elektroroller, ein E-Bike oder ein Pedelec kauft, kann bei der Stadt einen Zuschuss beantragen. Gezahlt werden 200 bis 500 Euro. Die Höhe der Prämie ist abhängig von der Schadstoffklasse, also vom Alter, des abgewrackten Zweirades. Der Tübinger Gemeinderat hat 25 000 Euro für das Förderprogramm bereitgestellt. Bislang sind 13 Anträge bei der Stadt eingegangen; insgesamt gab es mehr als 30 Anfragen, so die Stadtverwaltung.

Die Firma AV Möck GmbH ist ein Tübinger Familienbetrieb, der 1918 als Pferde- und Metallhandel gegründet wurde. Seit 1921 handelte das Unternehmen am heutigen Firmensitz mit Lastwagen, Autos und Ersatzteilen. 1939 wurde die erste Schrott- und Paketierpresse in der Region Tübingen in Betrieb genommen. 1964 kam die erste Schrottschere hinzu. Demnächst steht die Übergabe an die vierte Generation der Familie Möck an.ST

Zum Artikel

Erstellt:
29.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!