Horb · Sportstätten

Preisexplosion frisst die Zuschüsse auf

Die steigenden Baukosten bei Sanierungen und Neubauten treffen Sportvereine im Sportkreis Freudenstadt. WLSB fördert Vereine 2019 mit etwa 8,6 Millionen Euro.

07.11.2019

Von NC

Das Sanieren von Sportheimen ist deutlich teuerer geworden. Unser Bild zeigt symbolisch das Sportheim in Cresbach. Bild: Karl-Heinz Kuball

Das Sanieren von Sportheimen ist deutlich teuerer geworden. Unser Bild zeigt symbolisch das Sportheim in Cresbach. Bild: Karl-Heinz Kuball

In den Sportkreis Freudenstadt fließen in diesem Jahr 98 500 Euro für neun Bauprojekte. „Die Qualität der Sportstätten erhöht den Wohlfühlfaktor in den Vereinen für die Vereinsmitglieder“, sagt dazu Sportkreis-Präsident Alfred Schweizer.

Mehr als zwei Millionen Mitglieder treiben in den 5682 Vereinen in Württemberg Sport. Das sind so viele wie noch nie und ein Beleg dafür, dass das Angebot der Sportvereine attraktiver denn je ist. Damit sie auch künftig im Vergleich mit anderen Sportanbietern überzeugen können, brauchen sie aber moderne, funktionale und vor allem ausreichend verfügbare Sportstätten.

Höchster Zuschuss für Cresbach

Im vergangenen Jahr hat der Württembergische Landessportbund (WLSB) deshalb 400 Vereine beim Neubau oder der Modernisierung vorhandener Sportstätten unterstützt. Das Investitionsvolumen der insgesamt 459 geförderten Bauprojekte umfasste über 64 Millionen Euro. Die Bandbreite reichte dabei vom Neubau eines Sportvereinszentrums über die energetische Sanierung von Umkleideräumen bis hin zur Modernisierung technischer Anlagen wie Heizungen oder Flutlichtanlagen. Der WLSB bewilligte dafür insgesamt 8,6 Millionen Euro und damit etwa 600 000 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Für WLSB-Hauptgeschäftsführer Heinz Mörbe ist diese erfreuliche Entwicklung auf den dritten Solidarpakt für die Zeit zwischen 2017 und 2021 zurückzuführen. „Die zusätzlichen Mittel durch den Solidarpakt III wirken. Das ist sehr positiv“, sagt Mörbe. Allerdings mache den Sportvereinen auch der bislang ungebremste Boom im Baugewerbe zu schaffen: „Dadurch sind die Preise erheblich gestiegen und das frisst das Mehr an Zuschüssen schlichtweg wieder auf. Teilweise sogar noch mehr“, erklärt Mörbe.

Bei den 168 Vereinen im Sportkreis Freudenstadt wurden in diesem Jahr neun Baumaßnahmen von neun Vereinen bezuschusst. Das Investitionsvolumen betrug 449 990 Euro, die Höhe der Zuschüsse lag bei 98 500 Euro. Die Sanierung seiner Gymnastikhalle kostete den VfB Cresbach/Waldachtal 152 000 Euro und war das größte Projekt im Sportkreis. Es wurde mit 40 070 Euro unterstützt.

Sportkreis-Präsident Alfred Schweizer sagt zur Situation im Sportstättenbau: „Dass die Sportvereine regelmäßig in ihre Anlagen investieren – entweder um komplett neu zu bauen oder um bestehende Vereinsgebäude und Sportstätte zu erweitern – ist ein gutes Indiz und zeigt auch die Tatkraft in den Vereinen in der heutigen Zeit.“

Er freut sich über diese wertvolle Unterstützung und die Ausschüttung dieser großen Summe an den Bewilligungen im Sportkreis Freudenstadt und fordert aber weiterhin die Vereine auf, diese Gelegenheit aufzugreifen, um die Investitionen weiterhin zu beantragen und die Sanierungsmaßnahmen und die allgemeinen Baumaßnahmen durch zu führen. Schließlich sollen die Vereine weiterhin in ihre Anlagen investieren, indem sie neue und kleinere Übungsräume einrichten oder aber ihre in die Jahre gekommenen Anlagen sanieren und somit auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Preissteigerung um 14 Prozent

Die von WLSB-Hauptgeschäftsführer Heinz Mörbe angeführten Preissteigerungen am Bau belegen auch die Zahlen des Statistischen Landesamtes. Seit 2015, als der Solidarpakt III zwischen der Landesregierung und den Sportorganisationen im Land ausgehandelt wurde, sind die Baukosten um 14 Prozent gestiegen. Gerade in den letzten beiden Jahren gab es große Sprünge. Von 2017 auf 2018 erhöhten sie sich um fünf Prozent, von 2018 auf 2019 um weitere vier Prozent. „Angesichts dieses gewaltigen Anstiegs dürfen wir im Solidarpakt IV nicht hinter den Solidarpakt III zurückfallen“, bekräftigt Mörbe.

Vor allem warnt er davor, dass die vereinbarte Aufstockung der Sportstättenbauförderung über vier Millionen Euro nun zu Projektmitteln umdeklariert wird, um Kunstrasenplätze sanieren zu können. Das hatte vor den Sommerferien Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann ins Spiel gebracht.