Prozess gegen falschen Polizisten hat begonnen

Senioren um ihr Erspartes gebracht: Erstmals muss sich ein Anrufer vor Gericht verantworten

Am Donnerstag hat am Tübinger Landgericht der Prozess gegen einen 31-Jährigen begonnen, der als Mitglied einer Bande Senioren mit dem Falscher-Polizist-Trick um ihre Ersparnisse gebracht haben soll. Der Prozess hat besondere Bedeutung: Erstmals muss sich einer der Anrufer vor Gericht verantworten.

08.11.2018

Von job

Symbolbild: Sommer

Symbolbild: Sommer

Tübingen. Die Anklage wirft dem bei München aufgewachsenen Mann vor, sich in fünf Fällen gegenüber Senioren am Telefon als Polizist ausgegeben zu haben. Allen redete er laut Staatsanwaltschaft ein, eine „rumänische Einbrecherbande“ habe es auf sie abgesehen: Ihr Vermögen sei nur bei der Polizei sicher. Dann brachte er sie dazu, einem Komplizen das Geld auszuhändigen, der sich ebenfalls als Polizeibeamter ausgab. Eine Frau aus Mössingen wurde so um 30.000 Euro betrogen. Eine bereits eingefädelte Übergabe von 21.000 Euro in Tübingen verhinderte die Polizei buchstäblich in letzter Minute.

Der 31-Jährige soll von der Türkei aus die Senioren in Deutschland angerufen haben. Fünf seiner mutmaßlichen Komplizen, darunter sein jüngerer Bruder, wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt. Der 31-Jährige wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht und schließlich bei einem Urlaub in Marokko festgenommen. Er saß dort sieben Monate in Auslieferungshaft, bevor er den Behörden in Deutschland überstellt wurde.

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Erstellt:
08.11.2018, 11:55 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 08.11.2018, 11:55 Uhr

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