Handball WM

Psychologische Herausforderung

Die deutschen Spieler überzeugen gegen Chile nicht nur sportlich.

16.01.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Rouen. Die Aussage von Niclas Pieczkowski passte im ersten Moment nicht zum zuvor stattgefundenen Spiel. „Das war nicht so einfach, wie es aussah“, sagte der Rückraumspieler nach dem locker herausgespielten 35:14-Kantersieg der deutschen Handballer gegen Chile. Doch der 27-Jährige bezog sich damit eher auf den psychologischen, als auf den sportlichen Aspekt.

Denn gegen ein Team anzutreten, das selbst in Bestbesetzung krasser Außenseiter ist, birgt Gefahren. Wie groß der Unterschied gestern war, zeigte sich am deutlichsten im direkten Duell von Tobias Reichmann und Harald Feuchtmann. Während der deutsche Rechtsaußen mit dem polnischen Klub Kielce Champions-League-Sieger ist, spielt Chiles Linksaußen in der vierten deutschen Liga für Waldbüttelbrunn. Trotzdem weiß Julius Kühn: „Solche Spiele können auch mal schief gehen. Das hat jeder von uns schon durchgemacht.“

Gegen Chile war früh die Spannung raus, wodurch auch die Anspannung bei den Spielern sank. Daraus machte Kreisläufer Patrick Wiencek keinen Hehl: „Ich habe zwischendurch schon mal auf die Uhr geschaut und gedacht: Noch so lange?“ Wenn es nur noch um die Höhe des Ergebnisses geht und nicht mehr um den Sieger, testen die Teams taktische Varianten und Konstellationen. Da kann das Spiel schnell mal unansehnlich werden, doch das war gestern nicht der Fall.

Außerdem geht es darum, dass sich kein Akteur verletzt. Das gelang nur bedingt, Paul Drux knickte um und musste vom Feld. Die Verletzung ist jedoch wohl nicht weiter schlimm. Außerdem kann sich Drux im den kommenden Partien gegen Saudi-Arabien und Weißrussland erholen. Die dürften ähnlich unspannend werden. Sebastian Schmid