Hochwasserschutz

RÜB besteht ersten Härtetest

Das für 1,3 Millionen Euro gebaute Regenüberlaufbecken in Eutingen zeigte beim Starkregen vergangene Woche, dass die Investition sinnvoll war.

11.01.2018

Von Maik Wilke

Der 250 Meter lange Kanal entlang der Bahngleise wird nur gebraucht, wenn das im November fertiggestellte 70 Kubikmeter fassende, unterirdische Regenüberlaufbecken an seine Grenzen stößt. Beim Starkregen in der vergangenen Woche war dies bereits der Fall – allerdings nur auf den ersten wenigen Metern. Bild: Kuball

Der 250 Meter lange Kanal entlang der Bahngleise wird nur gebraucht, wenn das im November fertiggestellte 70 Kubikmeter fassende, unterirdische Regenüberlaufbecken an seine Grenzen stößt. Beim Starkregen in der vergangenen Woche war dies bereits der Fall – allerdings nur auf den ersten wenigen Metern. Bild: Kuball

In ganz Baden-Württemberg kämpfen vereinzelte Gemeinden dieser Tage mit Hochwasser. Die Eutinger können dieser Naturgewalt relativ entspannt gegenüberstehen – auch dank des neuen Regenüberlaufbeckens beim Gewerbegebiet Bahnhof-West. Zwar hätte auch das bereits 30 Jahre alte Vorgängermodell seinen Zweck wohl noch erfüllt, doch mit der neuen Anlage, immerhin 1,3 Millionen Euro teuer, ist der Ort für die nächsten Jahrzehnte auf dem modernen Stand der Technik.

Der größte Unterschied: In dem im vergangenen Jahr gebauten Regenüberlaufbecken ist eine Rückhalte- und Reinigungsfunktion integriert. Das ist mittlerweile Vorgabe, war in Eutingen aber bislang nicht der Fall. „Ziel der neuen Anlage ist es, das Schmutzwasser, das von den Firmen im Gewerbegebiet kommt, möglichst früh zu reinigen, damit keine Reststoffe in die Natur gelangen“, erklärt Bürgermeister Armin Jöchle im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Ohne eine Rückhaltefunktion sei das nicht möglich, weil bei Starkregen 160 Liter pro Sekunde aus dem Gewerbegebiet anströmen, aber nur 14 Liter pro Sekunde Richtung Kläranlage weitergegeben werden.

Graben wohl nur selten gebraucht

Auch im neuen RÜB bildet sich bei Starkregen also ein Rückstau im Kanalsystem. Das Wasser beruhigt sich allerdings darin und wird im unterirdischen, 70 Kubikmeter fassenden Becken durch einen „Schrägklärer“ vorgereinigt.

Erst wenn es mehrere Tage kräftig weiter schüttet, fließt das Wasser in den ebenfalls neu angelegten 250 Meter langen Graben entlang der Bahnlinie. „Aber dann ist das Schmutzwasser aus dem Gewerbegebiet durch das Regenwasser sowieso so stark verdünnt, dass die Natur keinen Schaden nimmt“, betont Jöchle. Das entlastet auch den Talbach.

Und wie reinigt sich die Anlage selbst? An den Lamellen des „Schrägklärers“ bleiben die groben Schmutzpartikel hängen, der Kanal damit größtenteils frei von. Die übrigen Ablagerungen landen in einer kleinen Vertiefung im Rohr, der Trockenwetterrinne. Eine Spülkippe, ein großer mit Wasser gefüllter Bottich, der bei einem bestimmten Punkt kippt, spült diese Rinne aus.

Steuerung über die Kläranlage

Das Bauwerk wird mit 750 000 Euro vom Land Baden-Württemberg finanziert. Den Rest der 1,27 Millionen Euro zahlt der Abwasserzweckverband Eutingen-Hochdorf.

Der Termin für die Fertigstellung des Baus Ende September konnte eingehalten werden erklärt Bürgermeister Jöchle, bis zur Inbetriebnahme habe es aber noch bis in den November gedauert: „Die Systemsteuerung läuft über die Kläranlage. Da hat es eben noch etwas Zeit gebraucht, bis die gesamte Elektronik im Regenüberlaufbecken eingerichtet war.“

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Erstellt:
11.01.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 11.01.2018, 01:00 Uhr

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