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Rammstein wehrt sich gegen „Vorverurteilung“: „Nehmen Vorwürfe ernst“

Die Band wehrt sich gegen Vorverurteilung wegen des Umgangs ihres Sängers mit Frauen. Verlag beendet Zusammenarbeit.

05.06.2023

Von dpa

In der Kritik: Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, bei einem Auftritt der Band.

In der Kritik: Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, bei einem Auftritt der Band.

Berlin. Nach der zunehmenden Kritik am Umgang des Rammstein-Sängers Till Lindemann mit Frauen hat sich die Band selbst zu Wort gemeldet. „Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden“, schrieb Rammstein auf Instagram. „Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen, und wir nehmen sie außerordentlich ernst.“ Dass die Fans sich sicher fühlen könnten, sei der Band wichtig – „vor und hinter der Bühne“. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Zudem betont die Gruppe: „Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“

Verlag beendet Zusammenarbeit

Zuvor hatte der Verlag Kiepenheuer & Witsch mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit Rammstein-Sänger Till Lindemann beendet. Der Kölner Verlag hatte teils heftig umstrittene Gedichtbände Lindemanns herausgebracht. „Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt“, schrieb Verlegerin Kerstin Gleba. „Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen.“ Der Verlag habe „Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert, und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch ,In stillen Nächten‘ eine Rolle spielt“, heißt es in der Begründung des Verlags.

Aus Sicht des Verlags „überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen“. Die Zusammenarbeit werde beendet, „da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist“. dpa