Horb · Provinzposse

Rathaus schweigt sich aus

Der Streit zwischen Maik Herzog und der Stadtverwaltung geht in die nächste Runde: Dieses Mal geht es um die Schwanen-Scheuer.

14.08.2020

Von Dagmar Stepper

Mayk Herzog legte gestern selbst Hand an, um die Einsturzgefährdung der Schwanen-Scheuer zu demonstrieren. Bilder: Mathias Huckert

Mayk Herzog legte gestern selbst Hand an, um die Einsturzgefährdung der Schwanen-Scheuer zu demonstrieren. Bilder: Mathias Huckert

Publikumswirksam rammt Mayk Herzog eine Abbruchstange ins Gebälk. Das morsche Holz gibt nach und fällt auf die Neckarstraße vor dem Ihlinger Tor. Die Kleinen der gegenüberliegenden Kindertagesstätte gucken interessiert zu, genauso wie vorbeieilende Passanten und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Die alte Zehntscheuer, im satten Türkis gestrichen, gibt Einblicke in ihr Innenleben. Abbruchmaterial, Holzlatten, Backsteine, Rohre. „Das war schon mal ein guter Anfang“, sagt Herzog gegenüber der SÜDWEST PRESSE.

Tut sich hier zwischen Ihlinger Tor und dem Herzogschen Schwanen-Haus ein neuer Kriegsschauplatz zwischen dem Architekten und der Stadtverwaltung auf? „Seit acht Jahren will ich die Zehntscheuer abreißen“, sagt Herzog, der mit seiner ehemaligen Frau Birgitt Herzog neben der Scheuer steht. Vor acht Jahren hat er die Schwanen-Scheuer bei einer Zwangsversteigerung erworben. Bald darauf stellte er einen Bauantrag, ein Studentenhotel hier zu errichten. Doch die Stadt verweigerte den Antrag, da Herzog dafür Stellplätze ausweisen oder der Stadt eine Ablösesumme zahlen müsste.

Getan hat sich baulich seither nichts. Herzog, der seit Jahren mit der Stadtverwaltung wegen des Sebastian-Lotzer-Hauses im Clinch liegt, behauptet, dass die alte Scheuer einsturzgefährdet sei. Der Vorbesitzer habe tragende Wände entfernt, sagt Herzog. Seit zwei Jahren würde er bei der Stadt regelmäßig darauf hinweisen, doch laut Herzog kam lange keine Reaktion. Bis zum späten Dienstagabend: Da wurde Herzog ein Termin für Donnerstag um 10 Uhr vorgeschlagen. Er führt diesen Gesinnungswandel auf den Einsturz einer historischen Scheune in Sulz-Mühlheim Ende Juli zurück, bei der sich drei Feuerwehrleute gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.

Herzog macht Stadt verantwortlich

Herzog sieht eine ähnliche Gefahr für die Neckarstraße. Nachdem er die morschen Pfosten links und rechts vom schwarzen Tor entfernt hat, stellt er nach eigenen Angaben fest: „Man kann sehen, dass sich rechts die vordere Backsteinwand von der dahinter liegenden Natursteinwand komplett gelöst hat und in die Neckarstraße zu fallen droht. Auch die Backsteinwand hinter der Natursteinwand hat sich gelöst.“ Er macht einer städtischen Mitarbeiterin Vorwürfe: „Die Verantwortung tragen Sie beziehungsweise Ihre verantwortlichen Hintermänner. An Ihrer Stelle würde ich die Neckarstraße sperren.“

Was Herzog ebenfalls von der Stadt wissen möchten: die Traufhöhe und Dachneigung eines neuen Gebäudes. Das habe er schon mehrfach angemahnt. Ohne diese Fakten könne er keine Pläne machen. Als Übergangslösung könne er sich Stellplätze vorstellen. Was Birgitt Herzog besonders nervt: „Bei jeder Stadtführung muss ich mit anhören, dass Mayk Herzog die Scheuer nur stehen lässt, um die Stadt zu ärgern.“

Und was sagt die Stadt zu den Vorwürfen und vor allem zu der Bausubstanz der alten Scheuer? Die Anfrage an die Pressestelle wurde bis gestern Abend nicht beantwortet. Die städtische Mitarbeiterin vor Ort wollte gegenüber unsere Zeitung keine Auskunft geben.

Die Stadt machte gestern keine Angaben, wie es um die Bausubstanz der alten Zehntscheuer steht.

Die Stadt machte gestern keine Angaben, wie es um die Bausubstanz der alten Zehntscheuer steht.

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Erstellt:
14.08.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 14.08.2020, 01:00 Uhr

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