Reichsbürger-Razzia: Weitere Festnahme in Horb

Kurz nach 21 Uhr fahren die Wagen im Norden der Horber Kernstadt vor. Mehrere Fahrzeuge von verschiedenen Polizeibehörden, sie stehen hinten in Richtung der Glascontainer. Sie sind gekommen, um einen Horber zu verhaften: Steffen W. soll der Reichsbürger-Szene angehören. Noch am Montagabend berichtet die ARD von der Festnahme im Kreis Freudenstadt.

Laut Stimmen von Nachbarn war W. jemand, „der seine Meinung immer lautstark kundtat“. Oft lasse er Marschmusik spielen, sodass es durch die ganze Straße schallt. „Wir haben halt alle gedacht, der ist AfDler und Impfgegner, das hat er immer gesagt“, berichtet ein Nachbar der NECKAR-CHRONIK. Von der Nähe zum Reichsbürger-Zirkel habe er nichts gewusst: „Eigentlich redet niemand mit ihm.“ 

Ein Eigenbrötler war W. jedoch nicht. Er engagierte sich früher bei den Ritterspielen, nahm wichtige Positionen ein, bekannt ist er auch in der Reit-Szene. Doch die sozialen Kontakte seien vor allem in den vergangenen Monaten mutmaßlich weniger geworden. Seit der Razzia am 7. Dezember – danach habe das Grüßen auf der Straße aufgehört.

Der 7. Dezember war der Auftakt einer Reihe von Festnahmen in der Reichsbürger-Szene. In Horb klickten damals bei Ralf S. die Handschellen. Steffen W. ist nun der zweite Horber, der aufgrund von mutmaßlichen Umsturzplänen hinter Gitter sitzt. Als Anführer der Gruppe gilt Heinrich XIII. Prinz Reuß, der ebenfalls im Zuge der Maßnahmen Anfang Dezember festgenommen worden ist.

Die Bundesanwaltschaft hat für den heutigen Dienstag eine Pressemitteilung zu den Festnahmen am Montag angekündigt. Auch Hans-Joachim H. (Kreis Harburg/Niedersachsen) und Johanna F.-J. (Bodenseekreis) wurden nach ARD-Informationen festgenommen und sollen bis zum heutigen Vormittag dem Haftrichter vorgeführt werden – wie auch Steffen W. aus Horb.

Einen ausführlichen Bericht zur Festnahme und den Gründen lesen Sie hier.