Rendezvous nach Ladenschluss, von Ernst Lubisch

23.11.2015

Die Alten Meister wussten einfach, wie man eine Königin am wirkungsvollsten in Szene setzt. Und die bezaubernde Cate Blanchett schlüpft anscheinend mühelos erneut in die Rolle der großen Königin, der sie bis ins Detail der Bildnisse zu gleichen scheint, die man noch heute in der Londoner National Portrait Gallery betrachten kann.

Diese Opulenz der Ausstattung ist es, die an diesem Film sofort besticht. In den monumentalen Dimensionen ihrer Schlösser und Kathedralen wirken die Figuren wie winzige Requisiten ? bis sie sich bewegen, die Kamera näher herangeht und man merkt, dass sie ja leben. Ansonsten ist Regisseur Shekhar Kapurs zweiter „Elizabeth?-Film ein eher mattes Remake des außerordentlichen ersten geworden.

Das mag auch daran liegen, dass Joseph Fiennes als Earl of Leicester in Folge eins eine subtilere Erotik verkörperte, als es diesmal Clive Owen als Haudegen Walter Raleigh gelingt. Die Königin selbst, die im Erstling ihre Rolle erst finden musste und dennoch mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit immer genau die richtigen Machtsignale aussandte ? sie wird nun von kleinlichen Emotionen geschüttelt.

Dabei bräuchte sie dringend ihre ganze Energie, um dem außenpolitischen Sturm der heranziehenden spanischen Armada entgegenzutreten. Ob die gelegentlichen Folterbilder tatsächlich schon Zwölfjährigen zuzumuten sind, darüber kann man streiten.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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