Respekt statt Sanktionen

Kommentar über mündige Profisportler

Auch die Sportwelt nimmt Anteil am Tod des US-Amerikaners George Floyd.

03.06.2020

Von Carsten Muth

Aktive und ehemalige Athleten solidarisieren sich mit dem US-Amerikaner. Sie alle fordern Gerechtigkeit für einen Mann, der in Minneapolis Opfer von Willkür und Polizeigewalt geworden ist. Wie befreiend.

Sportler sind mündige Menschen, Profisportler, ob sie wollen oder nicht, Vorbilder. Wenn sie sich gegen Unrecht aussprechen, hat das Signalwirkung. Wenn eine Basketball-Legende wie Michael Jordan, ein Formel-1-Champion wie Lewis Hamilton oder die gesamte Fußball-Mannschaft des FC Liverpool unmissverständlich Stellung beziehen gegen Rassismus und Unterdrückung, kommt das bei vielen Menschen an.

Deshalb ist der Deutsche Fußball Bund, der sich gerne mit seinen Anti-Rassismus- Kampagnen schmückt, gut beraten, auf Sanktionen gegen Bundesliga-Spieler wie Dortmunds Jadon Sancho, Schalkes Weston McKennie oder Gladbachs Marcus Thuram zu verzichten. Sie und andere haben auf dem Platz an den Tod George Floyd erinnert. Sicher, den Statuten zufolge mögen solche Aktionen verboten sein. Die Mitglieder des DFB-Kontrollausschusses sollten allerdings ihre Füße still halten. Solidaritätsbekundungen von Sportlern nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd dürfen keine Strafen nach sich ziehen. Im Gegenteil: Sancho, McKennie, Thuram und all den anderen gebührt Respekt. Weil sie öffentlich Haltung zeigen, weil sie für Menschlichkeit eintreten.