Tiefgekühlt statt tief gefühlt: Schläfrige Wiederkehr der quirligen deutschen "Bella Martha".

Rezept zum Verlieben

Tiefgekühlt statt tief gefühlt: Schläfrige Wiederkehr der quirligen deutschen "Bella Martha".

24.11.2015

Von che

Rezept zum Verlieben

Die höchste Wertschätzung, die Hollywood neben dem Oscar einem ausländischen Film angedeihen lässt, ist das Remake. Diese Ehre widerfuhr nun Sandra Nettelbecks „Bella Martha? (2001), der seinerzeit passabel auch in den amerikanischen Kinos lief, ohne freilich ein Massenpublikum zu erreichen.

Um das nachzuholen, wurden die Hauptrollen mit den bekannten Schauspielern Catherine Zeta-Jones und Aaron Eckhart („Erin Brockovich?) besetzt ? ansonsten folgt das neue dem alten Drehbuch auf Schritt und Tritt: Kate, Spitzenköchin in einem Edelrestaurant, ist so besessen von Trüffeln und Safransaucen, dass sie das richtige Leben verlernt hat. Als sie die kleine Tochter ihrer verunglückten Schwester bei sich aufnehmen muss, weiß sie mit dem Kind zunächst nicht viel anzufangen. Erst die unbekümmerte Fröhlichkeit des neuen Assistenzkochs bringt das Eis zum Schmilzen und lässt das Trio auf die Straße zum Familienglück einbiegen.

Trotz dieser sklavischen Reproduktion bleibt vom Schwung der Vorlage nicht viel übrig; statt einem schmissigen Küchen-Rührstück gibt es zähes Melodrama. Zeta-Jones wirkt von der ersten bis zur vorletzten Einstellung bloß angestrengt müde, Eckhart mimt mit desinteressierter Routine den Gute-Laune-Onkel. Weil auch Regieeinfälle dünn gesät sind, schleppt sich der Film in stockendem Tempo und fast humorfrei dem auch ohne Kenntnis der Vorlage absehbaren Happy-end entgegen. Größtes Ärgernis ist jedoch das Mädchen Zoe (Abigail „Little Miss Sunshine? Breslin), das sich inmitten eines gigantischen Plüschtier-Zoos so undankbar und altklug aufführt, dass man es am liebsten ins Waisenhaus schicken würde.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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freed 16.09.200712:00 Uhr

watn scheiss ey, voll der rotz