Rogue One: A Star Wars Story

Rogue One: A Star Wars Story

Harter Sternenkrieg mit Witz und Frauenpower: „Rogue One“ ist kein Film für Weicheier.

02.05.2017

Von Volker Rekittke

Rogue One: A Star Wars Story

Nichts gegen Lichtschwerter – im Gegenteil: Für „Rogue One“, den neuesten Film aus dem „Star Wars“-Universum, hab ich mir sogar eins gekauft. Ein blaues natürlich – wie das von Luke Skywalker. Die Waffe eines Jedi-Ritters. „Nicht so plump und ungenau wie Handfeuerwaffen. Eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen.“ Das Zitat stammt aus „Episode IV“, der erste und für mich – neben der Fortsetzung „Das Imperium schlägt zurück“ – beste aller Star Wars-Filme. Den ich leider nie im Kino sah – weil meine Mutter es mir als damals knapp Elfjährigem nicht erlaubte. Und ich mich idiotischerweise an das Verbot hielt.

Für den bald zehnjährigen Daniel war „Rogue One“ am Donnerstag der erste Star Wars-Streifen, den er zusammen mit Mutter, Schwester und Freunden im Kino gesehen hat. Die anderen sieben Teile kennt er bereits vom heimischen Computerbildschirm. Und? „Sehr gut“, strahlt der junge Sternenkrieger. Das Lichtschwert in seiner Hand leuchtet rot. Wie das von Darth Vader. Besonders gefielen ihm die gigantischen Weltraumschlachten und die riesigen imperialen Kampfläufer. Nicht so gut fand er: „Dass fast die ganze Zeit keine Laserschwerter vorkamen.“ Aber nur fast die ganze Zeit. Mehr wird nicht verraten.

„Glückwunsch, du wirst gerade gerettet. Bitte leiste keinen Widerstand“, sagt K-2SO zu Jyn Erso (Felicity Jones). Da hat der umprogrammierte Ex-Imperiumsdroide die Heldin des Films gerade niedergestreckt. Die beiden Sympathieträger werden sich noch eine ganze Weile verbal beharken, sehr zum Vergnügen des Publikums, bevor sie sich respektieren lernen: im aussichtslos scheinenden Kampf gegen das übermächtige, faschistoide Imperium. Als Teil einer galaktischen Multi-Kulti-Rebelleneinheit zeigen Jyn und

K-2SO den Handlangern jener von bösen weißen Männern gesteuerten Diktatur, dass bewaffneter Widerstand durchaus Sinn machen kann. Oder, um es mit Jyns Worten zu sagen: „Rebellion entsteht aus Hoffnung.“

„Rogue One“ ist ein erfrischend kompromissloser, ehrlicher Film mit atemberaubenden Weltraumschlachten und grandios designten fremden Welten – und dabei viel weniger Weltraummärchen als Kriegsfilm im All: Star Wars. Es ist eben manchmal gut, dass keine Fortsetzung gedreht werden muss. Das Ende von „Rogue One“ schließt nahtlos an Teil IV „Eine neue Hoffnung“ an.

In dem gleitet ein Rebellenraumschiff lautlos durchs All. Lichtblitze zucken aus dem Verfolger-Schiff, einem Sternenzerstörer von beeindruckenden Ausmaßen. Diese Bilder begeisterten im Frühjahr 1978 nicht nur die deutschen Kinobesucher.

„Unglaublich, etwas nie zuvor Dagewesenes“, fällt Kinobesucher Felix dazu ein. Der 50-Jährige erinnert sich noch gut, wie er vor bald 40 Jahren den ersten Sternenkrieg-Teil im Kino sah – in seiner Heimatstadt Caracas in Venezuela. Gefühlsmäßig war das für ihn eine andere Liga als der jüngste Teil der Saga, im dem er gerade war – „obwohl der perfekt gemacht ist“. Jetzt will er sich Teil IV nochmal anschauen.

„Ganz cool“ findet die 15-jährige Jael den Streifen. Vor allem wegen Jyn und K-2SO, der Rebellin und dem Kampfroboter: „Er hat auf jeden Fall Witz und Frauenpower.“ Und sonst? „Am Anfang zieht sich’s etwas, am Ende wird’s immer besser.“ Ein Ende, „das anders ist als gewöhnlich“. Wie sie ins Star Wars-Universum fand? „Mein Vater ist Fan“, sagt Jael. Episode VI „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ findet sie am besten. Nicht zuletzt wegen der pelzigen Ewoks: „Die sind unglaublich niedlich – ich hätt‘ gern einen.“

An ihr erstes Mal Star Wars erinnert sich Shary, 44, nur noch vage: „Eine große Leinwand mit vielen Sternen und viel Geballer.“ Ihre Mutter nahm die damals 6-Jährige und den zwei Jahre älteren Bruder mit ins Kino – und noch vor Filmende gleich wieder mit hinaus: „Es wurde ihr zu langweilig.“ Ihr Reihen-Liebling war lange Zeit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Bis 2005 „Episode III – Die Rache der Sith“ ins Kino kam: „Der ist unübertroffen.“

Der neue Film? „Herausragende Kameraführung, tolle Bilder – ein Wahnsinns-Panorama jagt das nächste.“ Auch die Kungfu-Choreografien mitten im Lasergeblitze fand sie gut – „und dass Mads Mikkelsen hier mal einen Guten spielt“. Klasse auch, dass Jyn Erso es schafft, alle anderen zu überzeugen, in den Kampf zu ziehen, ihren Gefühlen zu folgen und ihren Herzen – weil Rebellion viel mit Hoffnung zu tun hat. Obi-Wan Kenobi hätte es gefallen.

„Super Film“, sagt der 14-jährige Joel. Wenn auch „mit ein bisschen zu viel Geballer: Mehr Lichtschwert-Duelle wären gut gewesen.“ Schade auch, dass kein Jedi vorkam. 

So ist das eben: Entweder man gehört zur Lichtschwert- oder zur Laserkanonen-Fraktion. Keine Revolution ohne genug Feuerkraft. Auch das lehrt „Rogue One“. Und ich weiß nun, dass ich X-Wing-Fighter fast noch ein bisschen lieber mag als Lichtschwerter.

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Erstellt:
02.05.2017, 11:05 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 21sec
zuletzt aktualisiert: 02.05.2017, 11:05 Uhr

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