Formel-1-Pilot profitiert von Hamiltons Start-Schwäche - Vettel rätselt nach Aus - Wehrlein stark

Rosbergs Selbstbewusstsein wächst

Nico Rosberg scheint nach seinem zweiten Sieg im zweiten Saisonrennen mehr denn je ein WM-Kandidat zu sein - zumal Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in Bahrain einige Probleme offenbarten.

05.04.2016

Von SID/EB

Strotzt nur so vor Selbstbewusstsein nach dem fünften Sieg in Serie, dem zweiten in dieser Saison: Nico Rosberg. Foto: dpa

Strotzt nur so vor Selbstbewusstsein nach dem fünften Sieg in Serie, dem zweiten in dieser Saison: Nico Rosberg. Foto: dpa

Sakhir. Bei der Frage, wo er in seiner Wohnung die Weltmeister-Trophäe aufstellen würde, wurde Nico Rosberg kurz schwach. "Vielleicht würde ich. . .", setzte er an - doch schnell hatte sich der Sieger des Wüsten-Grand-Prix in Bahrain wieder im Griff: "Nein, ich denke nicht an die Saison. Ich genieße einfach den Moment", sagte der WM-Spitzenreiter mit glänzenden Augen.

Auch nach seinem zweiten Saisonsieg im zweiten Rennen der Formel 1 - und dem fünften in Folge - zwang sich der Silberpfeil-Pilot zur Bodenhaftung. Dabei ist das Momentum klar auf seiner Seite. Während der gebürtige Wiesbadener nach zwei fast perfekten Rennen mit dem Maximum von 50 Punkten zum Großen Preis von China (17. April) reist, haben seine vermeintlich größten Rivalen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel in der noch jungen Saison mit sich oder ihren Autos zu kämpfen.

Rosbergs Mercedes-Teamkollege Hamilton offenbarte wie schon in Australien massive Probleme beim Start, erst dadurch konnte es in Kurve eins zur Kollision des Weltmeisters aus England mit Valtteri Bottas (Finnland/Williams) kommen. Von Schäden an Frontflügel und Unterboden eingebremst, kam Hamilton nicht über Rang drei hin-aus.

Probleme mit dem neuen Kupplungssystem, das neuerdings vom Piloten ohne jegliche Unterstützung bedient werden muss, sind beim Champion schwer zu übersehen - auch wenn der Brite seinen wiederholt langsamen Start nonchalant herunterspielte: "Das ist kein großes Ding. Ich glaube nicht, dass das ein Dauerproblem wird."

Auch vor einer Dominanz seines Teamkollegen ist dem dreimaligen Weltmeister nicht bange. "Nico hat zwar die fünf letzten Rennen gewonnen. Aber für mich zählen nur zwei, nämlich die aus dieser Saison." Rosberg war auch deswegen so erfolgreich, weil er in Bahrain selbst auf der schmutzigen Seite der Strecke von Startplatz zwei überragend weg kam, sich damit aus dem Gedränge heraushielt und das Rennen von der Spitze diktieren konnte. "Es war ein großartiges Wochenende. Der Schlüssel war wirklich der Start", resümierte der Wahl-Monegasse: "Danach war es aber das längste Rennen für mich, es hat sich angefühlt wie sechs Stunden."

Nicht einmal eine Sekunde dauerte der zweite WM-Lauf für Ferrari-Star Sebastian Vettel. Nach seinem Motorschaden noch in der Einführungsrunde war der 28-Jährige bedient: "Mein Auto steht irgendwo da hinten im Sand. Keine Ahnung was los war", sagte der Heppenheimer: "Man bereitet sich auf das Rennen vor, will einen guten Start hinlegen und Mercedes unter Druck setzen. Dann ist es blöd, wenn man gar nicht fährt." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wollte die Roten dennoch nicht abschreiben. "Ferrari ist nicht weit weg, das hat man wieder gesehen. Wenn Sebastian im Rennen gewesen wäre, wäre es noch heißer geworden", urteilte der Österreicher. Immerhin hatte sich der Finne Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari zwischen die beiden Silberpfeile geschoben.

Wolffs Gegenüber Maurizio Arrivabene sieht die Karten doch noch etwas anders verteilt. "Wir haben uns angesehen, wie viel Viagra die Mercedes benutzen - 250 oder 500. Wir haben herausgefunden, dass wir 500 brauchen, um sie zu schlagen", scherzte der Italiener nach dem Rennen.

Grund zur Freude hatte derweil Pascal Wehrlein. Mit Rang 13 hatte der Neuling in seinem zweiten Formel-1-Rennen ein Ausrufezeichen gesetzt. Vor allem wie der gebürtige Sigmaringer die deutlich höher eingeschätzten Force-India-Piloten hinter sich gelassen hatte, verdiente Respekt. "Das Setup war deutlich besser und ich habe mich im Auto wohler gefühlt", zog der Manor-Pilot einen Vergleich zum Auftakt in Melbourne. Bemerkenswert: Wehrlein fuhr sogar die sechstschnellste Rennrunde.