Mit Mühe weiter: TVR im Viertelfinale

Rottenburg setzt sich mit 3:1 in Solingen durch

Ein Wackler im ersten Satz brachte den TV Rottenburg nicht aus dem Takt: Der Volleyball-Erstligist löste die heikle Pokal-Aufgabe beim ungeschlagenen Zweitliga-Spitzenreiter TSG Solingen am Mittwoch Abend vor 600 Fans doch noch souverän und steht nach dem 3:1 (17:25, 25:21, 26:24, 25:20) unter den letzten acht Teams. Am 25. November muss der TVR nun beim TV Bühl antreten.

11.11.2015

Von Hansjörg Lösel

Solingen. Der erste Durchgang ging mit 25:17 deutlich an den Zweitligisten. Solingen bewies, dass die sechs Siege zum Auftakt der 2. Liga Nord kein Zufall waren, der TVR kam nach dem 11:14 nicht mehr auf Schlagdistanz. Die Vorgabe, bloß keine Karnevalsstimmung aufkommen zu lassen, hatte sich ins Gegenteil verkehrt – die Stimmung in Solingen hatte schon den Siedepunkt erreicht.

Mit Wut im Bauch startete der TVR in den zweiten Satz. Das schnelle 4:0 des TVR kühlte die Atmosphäre in der Halle erst mal herunter. Bis zum 10:6 blieb der Vorsprung konstant, dann verkürzte Solingen auf 10:9 – es entwickelte sich eine enge Kiste. Solingen gelang der Ausgleich zum 14:14, doch der TVR stemmte sich jetzt mit aller Macht gegen einen weiteren Rückstand: Vom 15:15 zog der TVR wieder auf 18:15 davon. Mit drei Punkten in Serie zum 23:19 gelang Rottenburg eine kleine Vorentscheidung im zweiten Durchgang, kurz darauf hatte der Favorit mit dem 25:21 den Ausgleich geschafft.

Mit dem schnellen 8:4 im dritten Satz machte der TVR klar, dass der Erstligist keinen Bedarf an weiteren Komplikationen hatte. Doch der Underdog ließ sich partout nicht abschütteln. Nach dem 16:14 musste Rottenburg das 16:16 zulassen. Und geriet beim 16:17 sogar ins Hintertreffen. Beim 17:19 wurde es brenzlig für den Favoriten, der aber zum 20:20 gleichzog. Jetzt ging es hin und her, die Partie war in der entscheidenden Phase. 21:21, 22:22, 23:23 – doch Solingen erkämpfte sich den ersten Satzball. Rottenburg in der Bredouille, doch der TVR bewies Klasse. Dem Ausgleich zum 24:24 folgten zwei weitere Punkte, der Favorit ging 2:1 in Führung.

Ein Wirkungstreffer: Solingen zeigte sich beeindruckt, Rottenburg zog im vierten Satz auf 5:1 davon. Jetzt wollte der TVR den Deckel draufmachen, setzte sich über 11:6 und 16:11 auf 18:12 ab. Ein letztes Solinger Aufbäumen zum 18:16 brachte den Favoriten nicht mehr ins Wanken, sechs TVR-Punkte in Serie zum 22:16 sorgten für Ruhe. Und nach dem verwandelten Matchball zum 25:20 fehlt Rottenburg nur noch ein Sieg zur ersten Teilnahme am Final Four. Allerdings muss der TVR am Mittwoch, 25. November erneut auswärts antreten: Die Auslosung gestern Abend bescherte dem Team von Müller-Angstenberger ausgerechnet den badischen Konkurrenten TV Bühl.

Voll fokussiert: Die Rottenburger Willy Belizer, Johannes Elsässer und Moritz Karlitzek in Erwartung eines Aufschlags.Archivbild: Ulmer

Voll fokussiert: Die Rottenburger Willy Belizer, Johannes Elsässer und Moritz Karlitzek in Erwartung eines Aufschlags.Archivbild: Ulmer

Ein Ständchen gab es für Huib den Boer schon vor dem Spiel in der Fals-Sporthalle an der Wittkulle: Der Niederländer in Diensten der TSG Solingen feierte gestern seinen 34. Geburtstag – und wünschte sich natürlich einen Sieg gegen den TVR. Den Boer darf als Pokal-Spezialist gelten: Mit Haching gewann er drei Mal den Pott. Auch für die Solinger Oliver Gies und Alexander Walkenhorst war?s ein besonderes Spiel – beide waren einst beim TV Rottenburg aktiv, Gies ist beim Zweitliga-Spitzenreiter spielender Co-Trainer. Solingens Chef-Coach Bernd Werscheck wiederum hat einen besonderen Draht zu TVR-Manager Daniel Mey. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei den PowerVolleys Düren, Außerdem war Mey bei der rheinland-pfälzischen Landesauswahl Werschecks Co-Trainer. Nächster Rottenburger Gegner in der Bundesliga ist der TSV Herrsching (Samstag, 19.30 Uhr, Paul-Horn-Arena).