Schüler schaffen Historisches

Rottenburger Eugen-Bolz-Gymnasium siegt beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“

Da war selbst der Bundesliga-Trainer des TV Rottenburg aus dem Häuschen. Auf Facebook postete Hans Peter Müller-Angstenberger – im Hauptberuf Lehrer am Eugen-Bolz-Gymnasium (EBG) – am Tag des Triumphs: „Eugen-Bolz-Gymnasium Rottenburg ist Deutscher Volleyballschulmeister 2016!!!! Grandios!!!“

25.11.2016

Von Vincent Meissner

So sehen deutsche Schulmeister aus (von links): Trainer Fabian Kohl, Milan Kvrzic, Mario Welsch, Marc Schulz, Danis Jukic, Ben-Simon Bonin und Jonas Dornauf. Privatbild

So sehen deutsche Schulmeister aus (von links): Trainer Fabian Kohl, Milan Kvrzic, Mario Welsch, Marc Schulz, Danis Jukic, Ben-Simon Bonin und Jonas Dornauf. Privatbild

Kurz zuvor hatten Milan Kvrzic, Mario Welsch, Marc Schulz, Danis Jukic, Ben-Simon Bonin und Jonas Dornauf mit ihrem Trainer und Lehramts-Referendar Fabian Kohl (siehe auch der Artikel unten) im Finale gegen das favorisierte Schweriner Sportgymnasium überraschend deutlich mit 2:0 (25:20, 25:16) gewonnen. Das EBG war als Landessieger in Baden-Württemberg in der Altersklasse Wettbewerb IV (Jahrgang 2003 und jünger) zum ersten Mal überhaupt für das Bundesfinale auf dem Kleinfeld mit drei Spielern qualifiziert – und ließ dann gleich die anderen 13 qualifizierten Landesvertreter hinter sich. „Jetzt bin ich müde, aber glücklich“, sagte Lehramts-Referendar Kohl, der das erfolgreiche Team gestern mit dem Kleinbus wieder nach Rottenburg gefahren hatte.

Am Abend nach dem Titelgewinn gab’s in der Sportschule in Bad Blankenburg noch eine kleine Fete: „Da haben die Jungs Halligalli gemacht“, berichtet Kohl. Er selbst ging früh schlafen, weil er gestern fahren musste. „Deshalb waren die Jungs wohl länger wach als ich.“

Über die Ereignisse in Thüringen waren die Mitschüler im EBG während der Meisterschaft ständig informiert: Auf dem Bildschirm im Eingangsbereich, auf dem üblicherweise die Vertretungsstunden angezeigt werden, waren die Ergebnisse eingeblendet. „Die hatten eine Art Liveticker“, sagt Kohl. Und nachdem der Erfolg feststand, war dort zu lesen: „Die EBG-Jungs sind deutscher Meister!“ Nur eine Einladung der Stadt, für einen Eintrag ins Goldene Buch etwa, gab es bislang noch nicht. „Aber mein Handy ist an“, scherzt Kohl.

Letztlich gewann das EBG den Titel ohne einen einzigen Satzverlust. Dabei hatten die Rottenburger gehörig Respekt vor dem Finalgegner: „Das Sportgymnasium Schwerin genießt einen sehr guten Ruf“, sagt Referendar Kohl. „Sie sind traditionell eine der besten Schulen im Volleyball.“

Und man kennt sich. Die erfolgreichen Rottenburger Gymnasiasten spielen schließlich alle beim TV Rottenburg in der Jugend, wo üblicherweise Niko Schneider ihr Trainer ist. Mit dem TVR traf das Team bereits vor einem halben Jahr bei der deutschen U 14-Vereinsmeisterschaft auf die Mannschaft aus Schwerin. Damals setzte es eine Niederlage für die Rottenburger. „Aber diesmal haben wir uns durchgesetzt“, sagt Kohl. „Und das freut mich wirklich sehr!“

Denn im Finale zeigten die Rottenburger ihr bestes Spiel des Turniers: „Da haben wir es geschafft, uns voll auf das Spiel zu konzentrieren und alles andere auszublenden“, sagt Trainer Kohl. „Das war der entscheidenden Faktor und ist für diese Altersklasse alles andere als normal.“

Auch beim TV Rottenburg sind die Verantwortlichen deshalb stolz auf den Erfolg: „Mit dem Sieg auf Bundesebene haben die Nachwuchssportler bewiesen, dass der TVR mit seinem Jugendkonzept auf dem richtigen Weg ist und dass der Verein in der Zukunft auf starke Talente für den Aktiven-Bereich hoffen kann“, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung. Und Bundesliga-Trainer und EBG-Lehrer Müller-Angstenberger sagt: „Ich bin wirklich stolz auf die Jungs und freue mich für den TVR und das EBG gleichermaßen.“

So sehen deutsche Schulmeister aus (von links): Trainer Fabian Kohl, Milan Kvrzic, Mario Welsch, Marc Schulz, Danis Jukic, Ben-Simon Bonin und Jonas Dornauf. Privatbild

So sehen deutsche Schulmeister aus (von links): Trainer Fabian Kohl, Milan Kvrzic, Mario Welsch, Marc Schulz, Danis Jukic, Ben-Simon Bonin und Jonas Dornauf. Privatbild