Kommentar

Runter vom Platz

Gary Neville hat als Spieler mit Manchester United so ziemlich alles gewonnen, unter anderem die Champions League. Auf seiner Position als rechter Verteidiger verkörperte der heute 44-Jährige internationale Klasse. Der ehemalige Fußball-Profi macht auch als TV-Experte in seiner Heimat England eine gute Figur.

24.12.2019

Von CARSTEN MUTH

Hat er doch nach den üblen Anfeindungen, denen sich diesmal der deutsche Nationalspieler und Chelsea-Star Antonio Rüdiger ausgesetzt sah, eine längst überfällige Diskussion befeuert.

Was sich im Stadion von Tottenham Hotspurs abgespielt hat, ist in der Tat eine Schande. Da werden Spieler herabgewürdigt, weil diese zufällig nicht so ausschauen wie man selbst. Ob diesen pöbelnden Fans noch zu helfen ist, sei mal dahingestellt.

Wichtig ist es, stets die geistigen Brunnenvergifter in Gesellschaft und Politik zu benennen, die die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschieben – was die Rassisten auf den Tribünen zusätzlich ermutigt.

Wer sich nun jedoch zurücklehnt und mit dem Finger auf die ach so schlimmen Engländer zeigt, verschließt die Augen vor der Realität. Hemmungslos ausgelebten Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt es auch in vielen deutschen Stadien.

Ob auf der Insel oder dem europäischen Festland: Auf Dauer kann es nur eine Reaktion der Spieler geben: Geschlossen runter vom Platz und einfach mal für eine Weile den millionenschweren Unterhaltsbetrieb Profifußball einstellen.

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Erstellt:
24.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 31sec
zuletzt aktualisiert: 24.12.2019, 06:00 Uhr

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