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Ihren Hochzeitsfilm hat sich Blanca sicher anders vorgestellt. Doch als der Typ mit der Videokamera am Morgen ihres großen Tages vor der Haustür steht, ist alles schon im Eimer. Ihr angehender Göttergatte, erfährt sie eben, hat sie nicht nur schön regelmäßig betrogen, sondern der Nebenbuhlerin auch gleich noch ein Kind gemacht. Weil der Kameramann aber schon mal da ist, soll er Blancas Rachefeldzug dokumentieren, in dessen Verlauf sie den nackt auf der Straße winselnden Bräutigam in die Wüste schickt, sich mit Freunden besäuft und am Ende einen alten Verehrer zu einem tröstlichen Quickie überreden möchte.
Der Film des Chilenen Matias Bize entspricht genau jenen 63 Minuten griesigem Videotape, die zudem in einer einzigen Einstellung gedreht wurden. Was sich nach einer studentenulkiger Fingerübung anhört, gewinnt aber doch eine beträchtliche Dynamik: Hauptdarstellerin Blanca Lewin hält als atemlos zwischen Trauer, Wut und Trotz changierendes Energiebündel unsere Emotionen gut auf Trab. Und als zwingende Folge der experimentellen Struktur haben sogar die sich haushoch türmenden Handlungslöcher ihren ästhetischen Reiz.
Nicht zuletzt liefert „Sábado auch eine kleine Reflexion seines Mediums: Denn ohne Halt gebende und Haltung fordernde Kamera wäre dieser Tag für Blanca wohl nur halb so wild verlaufen.
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Sabado - das Hochzeitstape
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