Vergesst den Muslimtest. Nach diesem Film ist gut westliche Gesinnung Pflicht.

Sabah - eine Liebesgeschichte

Vergesst den Muslimtest. Nach diesem Film ist gut westliche Gesinnung Pflicht.

24.11.2015

Von che

Sabah - eine Liebesgeschichte

Es muss nicht gleich ein Ehrenmord sein. Auch das ganz normale Alltagsleben kann für muslimische Frauen im Westen zur Hölle werden. So leidet die unverheiratet in Kanada lebende Araberin Sabah schwer an ihrem sich zum Familienoberhaupt aufplusternden Bruder und seinen Sittlichkeitsdiktaten, wonach etwa Beziehungen mit Ungläubigen streng verboten sind. Den einzigen Freiraum, den sie sich heimlich gönnt, ist der Besuch im Hallenbad, wo sie prompt einem herzensguten Kanadier in die Arme schwimmt.

Im Zeichen der Liebe blüht die nicht mehr ganz junge Frau regelrecht auf, doch dann stehen plötzlich die Angst vor dem Verlust der Familie und ihr verinnerlichter Moralkodex dem Happy-end im Weg. Im Grunde besitzt „Sabah? alle Zutaten für eine Tragödie, und eine Zeit lang scheint die Geschichte trotz ihrer bittersüßen und sanft komödiantischen Grundierung geradewegs auf die Katastrophe zuzusteuern.

Doch so akkurat Regisseurin Ruba Nadda die zermürbenden inneren und äußeren Konflikte ihrer Protagonistin darlegt, so keck nimmt sie, wenn die finale Botschaft gefragt ist, die Kurve zur Utopie. Demnach kann man mit gutem Willen, beharrlicher Überzeugungsarbeit und wechselseitigem Verständnis noch den verfahrensten Karren aus dem Dreck ziehen.

Einnehmend leidenschaftlich, gespickt mit eigenen Erfahrungen, erzählt Nadda dieses Märchen, so dass man es beinahe glauben möchte. Jetzt müssen bloß noch die Hauptadressat(inn)en an diesem Film gewordenen Einbürgerungskurs teilnehmen.