Tübingen

Säbelzahnkatze ausgegraben

13.04.2017

Von uja

Lange Krallen, messerscharfe, gekrümmte Eckzähne und die Größe eines ausgewachsenen Löwen: Säbelzahnkatzen waren in der Steinzeit gefährliche Raubtiere und Konkurrenten des Menschen. Ein vom Tübinger Frühgeschichtler Jordi Serangeli geleitetes Grabungsteam fand jetzt Überreste einer Säbelzahnkatze im niedersächsischen Schöningen. Untersuchungen der gut erhaltenen Schädelfragmente an der niederländischen Universität Leiden zeigen, dass es sich bei dem Tier um einen Vertreter der europäischen Säbelzahnkatze Homotherium latidens handelt. Durch den Fund sind nun bereits drei Individuen der großen Raubkatzen aus der Fundstelle im niedersächsischen Schöningen bekannt. Bis zum ersten Fund einer Säbelzahnkatze im Jahr 2012 in Schöningen ging man davon aus, dass die großen Raubkatzen bereits vor etwa 500 000 Jahren ausstarben. „Unser Fund zeigt, dass Säbelzahnkatzen vor 300 000 Jahren anscheinend nicht so selten waren, wie bisher angenommen“, ergänzt Serangeli. Die Wissenschaftler versprechen sich durch die Untersuchungen des Schädels Rückschlüsse auf das Seh- und Hörvermögen sowie das Fressverhalten der Katzen zu erhalten.