Wunder sind offenbar leichter machbar als gute Filme darüber.

Saint Ralph

Wunder sind offenbar leichter machbar als gute Filme darüber.

24.11.2015

Saint Ralph

Es ist die wohl am häufigsten erzählte Kinogeschichte überhaupt: die vom Underdog, der gegen alle Widerstände und Bedenken seinen großen Traum verwirklicht.

Schauplatz ist diesmal eine streng katholische Schule im Kanada der fünfziger Jahre. Nachdem seine Mutter ins Koma gefallen ist, droht der 14-jährige Ralph zum Waisen zu werden. Eine schlecht verdaute Stunde Religionsunterricht bringt die vermeintlich rettende Idee. Nur durch ein Wunder, sprich: seinen Sieg beim renommierten Boston-Marathonlauf, kann das Schicksal gewendet werden. Während der fiese Oberpriester, der den vorlauten Buben eh auf dem Kieker hat, ihm solche Flausen strikt verbietet, findet Ralph in dem jungen Pater George einen Freund und Mentor, mit dem er heimlich auf das große Event hin trainiert.

Diese simple Geschichte wird von Regisseur Michael McGowan so flott wie glatt heruntererzählt. Da gibt es keine Hürde, die vor dem religiösen und Leistungs-Wahn des rundum sympathisch gezeichneten Jungen einmal innehalten ließe. Auch der Rest des Personals wurde offenbar ungeprüft aus der Grabbelkiste des Pubertäts-, Lausbuben- und Sportfilms gefischt. Und noch eine große Bitte an alle Filmemacher dieser Welt: In den nächsten zehn Jahren nicht mehr den Song „Hallelujah?, egal ob von Leonhard Cohen oder John Cale, verwenden.