Nouvelle vague, Dogma und Benetton treten sich auf den Füßen rum.

Sansa

Nouvelle vague, Dogma und Benetton treten sich auf den Füßen rum.

24.11.2015

Von che

Sansa

Sansa mit dem Dreitagebart und der abgewetzten Lederjacke ist ein Abenteurer, Weltenbummler, Träumer, Gammler, Lebens- und Straßenkünstler. Jedenfalls ein klassischer Leistungsverweigerer, den immer die Polizei auf dem Kieker hat. Andererseits muss er bloß mit dem Finger schnippen, damit sich jede Frau ihm willig in die Arme wirft.

Regisseur Siegfried filmt diesen ein bisschen an Nouvelle-vague-Tagdiebe erinnernden Sansa bei seinen Trips durch Paris und die Welt mit hibbeliger Handkamera und vielen modischen Bildeffekten. Warum er das tut, ist nicht ganz ersichtlich, denn weder ist dieser Typ besonders sympathisch noch anderweitig interessant, wenn er irgendwo mit immer neuen Ordnungshütern händelt und immer neuen Frauen tändelt.

Aber vermutlich ist der Kerl für seinen Regisseur nur ein Vorwand: Wenn Sansa nämlich zur Filmmitte auf Weltreise geht, ist das für Siegfried der Startschuss, ein Feuerwerk an formalen Kabinettstückchen abzubrennen. Auch wenn manchmal kunstgewerblicher Benetton-Style durchschimmert, sind das teilweise virtuos komponierte Collagen über Menschen und Landschaften dieser Erde.

Als bildender Filmkünstler ist der 30-jährige Siegfried schon jetzt ein Meister. Fürs Geschichtenerzählen und Charakterzeichnen sollte er nochmals ein Seminar besuchen.