Sausage Party - Es geht um die Wurst

Sausage Party - Es geht um die Wurst

Animationsfilm um die Abenteuer eines Würstchens in einem Supermarkt.

08.07.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Ein Trickfilm frei ab 16? Da muss schon einiges unter der Gürtellinie geboten sein! Tatsächlich beginnt die vom Schauspieler Seth Rogen produzierte „Sausage Party“ aber im Stil eines fröhlichen Disney-Schmusicals. Die Lebensmittel eines Supermarkts stimmen ein Loblied auf ihr Schicksal an. Das besteht darin, von den als Göttern verehrten Menschen gekauft zu werden, um hernach glückselig ins Große Jenseits einzuziehen.

Gerüchte nähren bei dem schlauen Würstchen Frank jedoch den Verdacht, dass das Ganze erstunken und erlogen ist. Die Bestätigung liefert wenig später sein Kumpel Cera, der mit eigenen Augen sieht, wie Kartoffel, Tomate & Co in einer Küche brutal gehäutet und gevierteilt werden. Um den Massakern ein Ende zu bereiten, plant Frank eine Revolte gegen die Götter – doch dafür muss erst der Widerstand der Ängstlichen und Ignoranten gebrochen werden.

Fragt sich: was an dieser recht treffsicheren religionskritischen Allegorie ist nur bedingt jugendfrei?

Die Antwort führt zu Seth Rogan, der für seinen spätpubertären Humor in Filmen wie „Ananas Express“ oder „Bad Neighbors“  berüchtigt ist. Entsprechend leitet sich auch hier die Hälfte der Gags von der Ähnlichkeit zwischen Würstchen und einem bestimmten männlichen Gliedmaß ab. Die Bilder dazu sind mitunter dicht am Pornografischen.

Den Kontrast bilden liebevolle Details wie die Verpackungsdesigns, die ironisch mit ethnischen Stereotypen spielen. Das weitet sich zuweilen zur hintergründigen Politpersiflage, wenn Fladenbrot und Bagel den Nahostkonflikt nachäffen – inklusive einer verblüffend einfachen Lösung desselben. Die Konserven made in Germany dürfen derweil als Nazis aufmarschieren.

Und wenn bei der zur Sex-Orgie ausartenden finalen Siegesfeier die Prüderie des Hollywood-Kinos in Grund und Boden gef..., pardon: gestampft, wird, erfüllen endlich auch die Schweinereien einen guten Zweck.

Hier dürfen Nemo und Dorie nicht rein. Für die Älteren aber ein hübsch anarchischer Spaß.