Polizeieinsatz in Horb

Schikanen, Mietschulden und Sachbeschädigung

Der Inhaber des Bistros Da Vinci am Flößerwasen brach in sein eigenes Lokal ein, weil die Vermieter die Schlösser gewechselt hatten.

13.12.2018

Von Manuel Fuchs

Die Eingangstür des Da Vinci nach dem Aufbruch. Bild: Manuel Fuchs

Die Eingangstür des Da Vinci nach dem Aufbruch. Bild: Manuel Fuchs

„Wir saßen gemütlich hier oben und hörten plötzlich einen Riesenkrach am Haus!“ Die Vermieterin schildert die Vorgänge vom Dienstagnachmittag plastisch und ist noch immer sichtlich mitgenommen. Man sei dem Lärm auf den Grund gegangen und habe gesehen, wie sich vier Personen, gewaltsam Zutritt zum Bistro Da Vinci verschafften. Einer der vier war Gennaro Materazzi, der Pächter. „Wir haben die Herren zur Rede gestellt und aufgefordert, das zu unterlassen“, erzählt die Vermieterin.

Nachdem das nicht fruchtete und aus Wortgefechten Handgreiflichkeiten wurden, habe man die Polizei gerufen. Einer aus der Gruppe habe damit gedroht, ins Lokal zu urinieren. „Ob er es wirklich gemacht hat, hab ich nicht gesehen. Sein ... Dings hatte er jedenfalls schon ausgepackt.“

Der Umgang mit dem Betreiber des Da Vinci sei schon länger schwierig gewesen. Vermutlich weil ihm seine Wohnung gekündigt worden war, habe er ein Zimmer bei ihr im Haus mieten wollen. Diesen Wunsch habe sie mehrfach abgelehnt, und spätestens damit sei das Tischtuch zerschnitten gewesen. Die eigenmächtigen Umbauten an der Elektrik, mit denen ihr Mieter das halbe Haus in Mitleidenschaft gezogen habe, seien nur die Spitze des Eisbergs. Von fortlaufenden Provokationen, Schikanen und sogar handfesten Drohungen gegen sie und ihre Familie berichtet die Vermieterin. Einiges davon hat sie mit ihrem Handy dokumentiert.

Mietvertrag fristlos gekündigt

Die Vermieterin zieht einen Ordner mit Fotos und Dokumenten aus dem Regal: Seit September habe Materazzi keine Miete mehr gezahlt. Ihr Anwalt hat am 15. Oktober eine außerordentliche fristlose Kündigung für das Da Vinci ausgesprochen; Räumungstermin: 31. Oktober. Die Vermieterin hofft, die Sache schnell und endgültig gerichtlich klären zu können. „Es haben sich schon viele Interessenten für das Lokal bei uns gemeldet. Ob wir aber noch einmal vermieten wollen, wissen wir nicht.“

Materazzi, der auch ein Lokal namens „Da Vinci“ in Vaihingen/Enz betreibt, bestätigt am Telefon den Vorfall vom Dienstag. Er betont, sein Mietvertrag gelte bis 2022. Deshalb dürfe man ihn nicht aussperren; er habe sich zwar gewaltsam, aber rechtmäßig Zutritt zum Horber Da Vinci verschafft. Eine Kündigung habe er nie erhalten; er sieht auch keinen Anlass für eine solche. Daher werde er im nächsten Jahr sein Bistro weiter betreiben.