Horb · Demonstration

Schilder und Kartoffelsäcke für den Erhalt der Grundrechte

Zehn Menschen stellten am Freitag in Horb ihren Standpunkt zu den Corona-bedingten Einschränkungen öffentlich dar.

20.07.2020

Von Benjamin Breitmaier

In den Grünphasen der Ampel marschierte der Demonstrationskurzzug über die Straße. Bild: B. Breitmaier

In den Grünphasen der Ampel marschierte der Demonstrationskurzzug über die Straße. Bild: B. Breitmaier

Vier Personen mit Kartoffelsäcken auf dem Kopf, sie halten sich an einem Seil fest. Schilder sind daran geknüpft, auf denen Worte wie „Die neue Freiheit“ stehen. Zu esoterisch anmutender Flötenmusik gehen die Demonstranten im Gänsemarsch am vergangenen Freitagabend ab 18 Uhr bei jeder Grünphase von ihrem Platz vor dem Sebastian-Lotzer-Haus hinüber Richtung Bekleidungsgeschäft Madison. Vereinzelt versucht jemand, sich im Takt der Musik zu bewegen.

Zu verdanken hat Horb diese Inszenierung Dietmar Urban, einem selbstständigen IT-Prozessberater, der aktuell versucht, eine freie Schule in der Neckarstadt aufzubauen. Es ist auf Horber Gemarkung bereits die zweite Demonstration für „Freiheitsrechte“. Das Interesse an der Veranstaltung ist an diesem Freitag überschaubar, zehn Demonstranten sind gekommen. Sie halten Schilder hoch: Auf einem sind die berühmten drei Affen zu sehen, doch Ohren, Augen und Nase sind nicht mit Affenhänden, sondern mit Gesichtsmasken verhüllt. Auf einem anderen Schild stehen die Jahreszahlen 1525 bis 2025 in Anlehnung an die „zwölf Artikel“ an deren Urheberschaft Horbs berühmtester Sohn, Sebastian Lotzer, maßgeblich beteiligt war und die als eine der ersten verschriftlichten Forderungen nach Menschenrechten gelten.

„Wir sehen, dass die Menschen Angst haben“, meint Urban im Gespräch. Er sieht die anhaltenden Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise als illegitimen Eingriff in die Freiheitsrechte. Er sei skeptisch gegenüber der Breite an Wissenschaftlern, die das Vorgehen der Regierung befürworten. Weiteres Thema auf den Schildern ist eine vermeintliche Impfpflicht, gegen die demonstriert wird. Dass es eine solche nicht gebe, kommentiert Urban damit, dass diese „in Vorbereitung“ sei. Belege dafür nennt er nicht, aber es spreche vieles dafür. Die Maske habe er als Symbol für die Demonstration gewählt, weil sie „jeden betrifft“.

Nach etwa einer Stunde ist das Treffen zu Ende. Es soll aber noch weitere Demonstrationen in Horb geben. Dass die Veranstaltung am vergangenen Freitag dabei auf wenig Interesse stößt, deckt sich mit einer Umfrage des ZDF-Politbarometers vom 10. Juli, wonach es 87 Prozent aller Befragten befürworteten, dass es weiterhin eine Maskenpflicht beim Einkaufen gibt.

Zum Artikel

Erstellt:
20.07.2020, 17:48 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 20.07.2020, 17:48 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!