FC Bayern

Schimpftiraden gegen den Schiedsrichter

Große Wut über die Fehlentscheidungen beim 2:4 in Madrid. Rummenigge: „Wir sind beschissen worden.“

20.04.2017

Von DPA/SID

Geschockt: Arturo Vidal mit Referee Kassai (Ungarn). Foto: Imago

Geschockt: Arturo Vidal mit Referee Kassai (Ungarn). Foto: Imago

Madrid. Bis die Bayern all die Ereignisse dieser Madrider Nacht verdaut haben, wird es dauern.

Zu viel ist passiert rund um die 2:4-Niederlage nach Verlängerung bei Real. Und erst am Morgen danach wurde kolportiert: Mit dem Münchner Champions-League-Aus hat sich die Wut mehrerer Bayern-Stars offenbar direkt gegen Schiedsrichter Viktor Kassai in heftigen verbalen Attacken entladen. Nach Informationen mehrerer spanischer Medien sollen Robert Lewandowski, Arturo Vidal und Thiago dem Ungarn bis in dessen Kabine gefolgt sein und ihn dort beschimpft haben. Letztlich habe die Stadion-Polizei einschreiten müssen, um die Bayern-Profis zu beruhigen. Der FC Bayern hat gestern Nachmittag dann die Vorwürfe komplett dementiert. Von der Uefa war zu erfahren, dass kein disziplinarisches Verfahren eingeleitet worden sei. Die Zeitung „Marca“ berichtete, bereits im Tunnel seien nach dem Abpfiff laute und wütende Schreie zu hören gewesen. Einige Spieler hätten Kassai aufgelauert und ihn „auf jede mögliche Art beleidigt“.

Bayern-Trainer Carlo Ancelotti und sein Team hatten sich besonders über die Gelb-Rote Karte für Vidal in der 84. Minute sowie zwei umstrittene Treffer aus Abseitsposition von Cristiano Ronaldo geärgert. Ancelotti selbst soll sich laut „Marca“ erbost bei Uefa-Funktionären beschwert haben. Real Madrid war mit dem späten 4:2 nach dem 2:1-Erfolg im Hinspiel in München ins Halbfinale eingezogen.

„Ich habe heute zum ersten Mal so etwas wie wahnsinnige Wut in mir, Wut, weil wir beschissen worden sind. Wir sind beschissen worden heute Abend, im wahrsten Sinne des Wortes!“, hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wenig später aufgebracht gesagt. Vidal warf Kassai offen vor, den tapfer kämpfenden Münchnern den Sieg gestohlen zu haben: „Dieser Raub darf in der Champions League nicht durchgehen“, klagte er. „Wenn zwei Top-Mannschaften gegeneinander spielen, darf der Schiedsrichter nicht der Clown sein, der das Spiel zur Show macht und Real den Vorzug gibt.“

Für Neuer ist die Saison gelaufen

Die große Aufholjagd der Bayern jedenfalls wurde nicht belohnt. Und das war nicht die einzige Hiobsbotschaft im Champions-League-Viertelfinale. Torhüter Manuel Neuer, der sein Team wie schon im Hinspiel mit starken Paraden im Rennen hielt erlitt beim Treffer von Cristiano Ronaldo aus Abseitsposition zum entscheidenden 3:2 (109.) erneut eine Fraktur am linken Fuß und wird laut Rummenigge acht Wochen ausfallen. Also über das Saisonende hinaus. Ein herber Verlust für die Bayern, die am kommenden Mittwoch ja noch das DFB-Pokalhalbfinale gegen Dortmund zu absolvieren haben.

Und da war Lewandowski, der Torjäger, der nach seiner Schulterprellung und der Pause im Hinspiel zwar traf (53., Foulelfmeter), aber diesmal nicht den Unterschied machen konnte. Als Kassai den Bayern dieses hochklassige Spiel aus den Händen riss, war Lewandowski nicht mehr auf dem Platz, Ancelotti hatte den sichtlich verständnislosen Torjäger ausgewechselt (88.).

Die Innenverteidiger Mats Hummels und Jerome Boateng dagegen mussten durchhalten, beide zeigten Top-Vorstellungen.

Aber es reichte in Unterzahl nicht. Das „Feuerwerk“, das Neuer und Co. laut ihrem Boss Rummenigge im Bernabeu abbrannten, verpuffte deshalb im Madrider Nachthimmel. dpa/sid

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Erstellt:
20.04.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2017, 06:00 Uhr

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